Der CDU-Politiker Armin Laschet ist empört, dass bei der nächsten Volkszählung die
Zugehörigkeit zur Konfession nicht mehr abgefragt wird. Er vermisst die Achtung vor
dem Glauben. In einem Beitrag für die Tageszeitung „Die Welt“ spricht Nordrhein-Westfalens
Integrationsminister unter Berufung auf Jürgen Habermas „von der zunehmenden Bedeutung
der Religion in der „postsäkularen Gesellschaft““ – und das, „obwohl manche Soziologen
die fortwährende Säkularisierung der modernen Gesellschaften geradezu beschwören“.
Kaum ein Tag vergehe, so Laschet, „an dem nicht über die außen- und innenpolitische
Bedeutung des Dialogs der Weltreligionen gesprochen wird“. Religiosität bewege die
Gesellschaft „wieder in einem Maße“, das viele staunen lasse. Der Minister wörtlich:
„Auch dem Staat dürfen religiöse Überzeugungen seiner Bürger nicht gleichgültig sein.
Für eine Partei, die das C im Namen trägt, gilt dies in besonderem Maße.“ Deutschland
sei „kein laizistischer Staat“. Nicht nur die Kirchen wollten Genaueres wissen über
die religiöse Landkarte Deutschlands, so Laschet: „Ob tatsächlich drei Millionen Muslime
in Deutschland leben, weiß niemand exakt. Die Zahlen beruhen auf Schätzungen“ und
seien „unpräzise“. Die Deutsche Islamkonferenz werde „konterkariert, wenn die Chance
des Zensus nicht genutzt wird, endlich zu erfassen, wie groß denn dieser „Teil der
deutschen Gesellschaft“, der sich zum Islam bekennt, wirklich ist“. Laschet fährt
fort: „Solange nicht bekannt ist, wie viele Schüler muslimischen Glaubens in Deutschland
leben, kann auch der Bedarf für den islamischen Religionsunterricht an den Schulen
nicht zuverlässig ermittelt werden.“ (die welt 23.03.2009 sk)