Papst bei Jugendtreffen: „Wagt den Sprung ins Endgültige!“
„Jungen Leuten zu
begegnen, tut allen gut. Sie haben zwar manchmal viele Schwierigkeiten, aber sie tragen
so viel Hoffnung und Enthusiasmus in sich, soviel Willen, nochmal von vorne anzufangen.
Liebe junge Freunde, ihr tragt in euch selbst die Dynamik der Zukunft!“ Das sagte
Benedikt XVI. am Samstag Abend bei einem großen Jugendtreffen in Angolas Hauptstadt
Luanda. Der auferstandene Christus sei „unser Gefährte“; er halte „das Buch unserer
Tage in seiner Hand“, so Papst Benedikt. „Gott ist die Zukunft.“ Er werde – wie es
die Offenbarung des Johannes formuliere –„er jede Träne von unseren Augen wischen;
es wird keinen Tod mehr geben, keine Trauer, kein Klagen.“
„Ich sehe unter
euch einige der tausenden von jungen Angolanern, die wegen des Krieges und der Landminen
verstümmelt sind – und ich denke an die unzähligen Tränen, die viele von euch vergossen
haben, als Angehörige eurer Familien starben. Es fällt nicht schwer, sich auszumalen,
welche dunklen Wolken über euren Erwartungen an das Leben hängen... Ich lese in eurem
Herzen einen Zweifel: „Das ist das, was wir haben“, sagt ihr mir. „Das, wovon du sprichst,
kann ja keiner sehen. Wir glauben ja an die göttlichen Versprechen – aber wann steht
Gott auf und macht alles neu?“
Benedikt ließ sich auf ein imaginäres Zwiegespräch
mit solchen verbitterten Jugendlichen ein – er könne ihnen keine Antwort geben als
die Sätze Jesu: „Euer Herz sei ohne Angst. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Haus
meines Vaters sind viele Wohnungen.“
“Aber ihr, liebe junge Leute, hakt nochmal
nach: „Einverstanden – aber wann wir das alles geschehen?“ Auf eine solche Frage hat
Jesus geantwortet: „Euch steht es nicht zu, die Zeiten zu erfahren... aber ihr werdet
Kraft bekommen durch den Heiligen Geist, und ihr werdet meine Zeugen sein bis an die
Enden der Erde.“ Ihr seht: Jesus läßt uns nicht ohne Antwort – er sagt uns eines sehr
klar: Die Erneuerung beginnt innen drin; ihr werdet eine Kraft aus der Höhe empfangen.
Die dynamische Kraft der Zukunft findet sich in euch selbst!“
„Und wie?“, so
fragte Benedikt sich selbst. Um zu antworten: So wie Leben in einem Samenkorn sei.
Zwar sei ein Samenkorn etwas sehr Unscheinbares, aber es trage die ganze Zukunft in
sich.
„Meine Freunde, ihr seid die Samenkörner, die Gott auf der Erde ausgestreut
hat; ihr tragt im Herzen eine Kraft aus der Höhe, die Kraft des Heiligen Geistes.
Um allerdings Früchte zu tragen, müßt ihr bereit sein, euer Leben hinzugeben. So wie
Jesus es uns vorgemacht hat: Seine Kreuzigung schien das völlige Scheitern, aber sie
war es nicht! Er wurde zum Samenkorn, das Frucht brachte in jeder Zeit und für alle
Zeiten!“
Der Papst lud die Jugendlichen ein, in der Eucharistie das Gespräch
mit Christus zu suchen und von ihm zu lernen, wie man richtig lebt. Auch wenn die
„dominierende soziale Kultur euch nicht dabei hilft, das Wort Jesu und die Selbsthingabe
zu leben, zu der er euch aufruft“.
„Habt keine Angst, definitive Entscheidungen
zu treffen! Die Großzügigkeit fehlt euch nicht, das weiß ich. Aber dieses Risiko,
sich fürs ganze Leben festzulegen, ob in der Ehe oder in einem geweihten Leben – das
macht euch Angst: „Die Welt ändert sich ständig, das Leben ist voller Möglichkeiten,
kann ich da in einem einzigen Moment über mein ganzes Leben verfügen und alle unvorhergesehenen
Wendungen, die es für mich haben wird, ignorieren? Verliere ich dadurch nicht meine
Freiheit?“ Das sind eure Zweifel, und die individualistische, hedonistische Kultur
von heute bestärkt euch noch darin. Aber wenn sich ein junger Mensch nicht entscheidet,
riskiert er, ewig ein Kind zu bleiben!“
„Ich sage euch: Nur Mut! Traut euch
definitive Entscheidungen zu! In Wirklichkeit nämlich sind das die einzigen, die die
Freiheit nicht zerstören, sondern eine richtige Richtung vorgeben, so daß man im Leben
etwas Großes erreicht. Das Leben hat nur einen Wert, wenn ihr Mut zum Abenteuer und
Gottvertrauen habt. Junge Leute von Angola, setzt den Heiligen Geist, die Kraft aus
der Höhe, in euch frei! Riskiert wie Jesus sozusagen diesen Sprung ins Endgültige
und gebt damit dem Leben eine Chance! So werden sich unter euch erst Inseln, dann
Oasen und schließlich flächendeckende Stellen christlicher Kultur bilden... Das ist
das Leben, das lebenswert ist und das ich euch von Herzen wünsche. Es lebe die Jugend
von Angola!“