Kamerun – Angola.
Ein Kontinent. Zwei Welten. Eine Einführung von Birgit Pottler:
Papst Benedikt
XVI. hat auf seiner Afrikareise am Freitag Vormittag den Äquator überflogen, wechselt
von Englisch und Französisch ins Portugiesische und richtet nach den Vertretern der
katholischen Kirche und anderen Religionen Afrikas seine Worte nun an Politiker und
Diplomaten.
Auch diese Entscheidung haben die päpstlichen Tourenplaner nicht
von ungefähr getroffen. Während Kamerun als politisch stabil gilt, hat Angola, erst
1975 nach portugiesischer Kolonialherrschaft in die Unabhängigkeit entlassen, 27 Jahre
Bürgerkrieg hinter sich. Eine halbe Million Menschen starben, vier Millionen wurden
vertrieben. Die Bischofskonferenz von Angola und Tomé engagiert sich mit allen Kräften
für Versöhnung und Wiederaufbau.
Zwar ist Angola reich an Bodenschätzen, vor
allem an Erdöl und Diamanten, doch das Land gehört dennoch zu den ärmsten der Erde.
Auch das derzeit größte Wirtschaftswachstum Afrikas bessert die Lage der Bevölkerung
kaum. Korruption, negative Folgen der Globalisierung und ein enormes Gefälle zwischen
Reich und Arm prägen Angola – wie viele Länder auf dem Kontinent.
Die Bevölkerung
Angolas ist jung: Neun von 16 Millionen Einwohnern sind jünger als 18 Jahre, mehr
als 56 Prozent der Angolaner. Das Treffen mit der Jugend am Samstag ist also bewusst
nach Angola gelegt.
Ein Wort zur Kirche: Sie begeht mit dem Besuch Benedikts
XVI. einen weiteren Höhepunkt in den 500-Jahr-Feiern ihrer Evangelisierung. Die Katholiken
stellen heute mehr als 55 Prozent der Angolaner. In Zahlen ausgedrückt sind das 8,6
Millionen. Der Blick zurück nach Kamerun: Die 4,8 Millionen Katholiken entsprechen
dort gut einem Viertel der Bevölkerung. Kameruns Kleriker und Laien haben dem Papst
eine lebendige Kirche gezeigt; buchstäblich Leben in jungen Kirchen, schließlich wurde
das Land erst Ende des 19. Jahrhunderts katholisch. 259 Katholiken kommen in Kamerun
auf einen Katecheten, 2.600 auf einen Priester. Anders lebt die katholische Welt in
Angola: Ein Priester hat 10.800 Katholiken zu betreuen, noch wichtiger also sind engagierte
Laien und Katecheten. Ihnen – vor allem den Frauen – gilt eine Ansprache des Papstes
am Sonntag Abend.
Hier schließt sich der Kreis und vereint hoffentlich zwei
Welten: Nach der Ankunft in Kamerun sprach der Papst zu den Bischöfen. Vor der Abreise
aus Angola spricht das Kirchenoberhaupt zu den Frauen. (rv 20.03.2009 bp)