Vierter Tag der Papstreise
auf dem Schwarzen Kontinent: Benedikt XVI. hat Kamerun verlassen und ist in Angola
eingetroffen. „Ich komme aus einer Nation, die Krieg und Teilung erlebt hat“, sagt
Benedikt in seiner ersten Ansprache, „darum liegt mir der Frieden besonders am Herzen!“
Eindringlich warnt er Afrika davor, auf das Recht des Stärkeren zu setzen. Um
kurz vor eins ist Benedikt, von Kamerun kommend, in Angolas Hauptstadt Luanda gelandet.
Dort begrüßte ihn Präsident Eduardo Dos Santos, im Amt seit 1979. „Segne unser Land“
– das ist das (einfache) Motto der Reise durch Angola. In seiner ersten Ansprache
stellte sich der Papst in die Tradition seines Vorgängers, des „Eiligen Vaters“. „Ich
denke jetzt an Johannes Paul II., der Angola 1992 segnete: Er war ein unermüdlicher
Missionar Jesu Christi bis an die Enden der Erde; er zeigte den Weg zu Gott und lud
alle Menschen guten Willens dazu ein, eine Gesellschaft der Gerechtigkeit und des
Friedens zu errichten. Was mich betrifft: Ich komme aus einem Land, in dem den Menschen
Frieden und Brüderlichkeit besonders am Herzen liegen – besonders denen, die wie ich
Krieg und Teilung erlebt haben. Schuld daran waren zerstörerische, unmenschliche Ideologien,
die den Menschen Illusionen vorspiegelten und sie in Wirklichkeit unterdrückten. Ihr
versteht daher, dass ich sensibel bin für den Dialog als Mittel, um jede Form von
Konflikt und Spannung zu überwinden und um aus jeder Nation – auch aus der euren –
ein Haus des Friedens und der Brüderlichkeit zu machen.“ Angola solle sich seines
reichen geistlichen und kulturellen Erbes bewußt sein und seinen wachsenden Reichtum
dazu einsetzen, „Frieden und Verständigung zwischen den Völkern zu fördern“. So könne
das Land dazu beitragen, Afrika eine „friedliche und solidarische Zukunft“ zu verschaffen. „Darum
bitte ich euch: Kapituliert nicht vor dem Recht des Stärkeren! Gott macht es den Menschen
möglich, mit den Flügeln von Verstand und Glaube über seine natürlichen Tendenzen
hinauszufliegen. Wenn ihr euch von diesen Flügeln tragen lasst, dann werdet ihr in
den anderen eure Brüder erkennen, die die gleichen grundlegenden Rechte haben. Leider
gibt es in Angola noch viele Arme, die den Respekt vor ihren Rechten einfordern. Man
darf die vielen Angolaner nicht vergessen, die noch unterhalb der Armutsgrenze leben.
Enttäuscht ihre Erwartungen nicht!“ Die Kirche in Angola grüßte Benedikt als eine
der ältesten katholischen Gemeinschaften südlich des Äquators; ihr gelte sein Besuch
vor allem. „Ich schließe mich ihren Bitten an, dass die Zeit des Friedens, der
Gerechtigkeit und der Brüderlichkeit in Angola nicht vorübergeht und dass sie als
Kirche ihre Mission zum Wohl des Volkes und der Nationen Afrikas tun kann. Gott segne
Angola!“ Am Freitag Morgen hatte Benedikt XVI. Kamerun verlassen. Dabei dankte
er für die Gastfreundschaft und bat um Gebet für die Bischofs-Sondersynode zu Afrika,
die im Oktober in Rom stattfinden soll. Er hoffe auf „eine Zeit der Gnade für die
Kirche des ganzen Kontinents, um sich zu erneuern und einer zerrissenen Welt die rettende
Botschaft des Evangeliums zu bringen“. (rv 20.03.2009 sk)