Papst in Kamerun: „Priester müssen ihren Gelübden treu bleiben“
Benedikt XVI. hat
die Bischöfe in Kamerun ermahnt, nicht wegzugucken, wenn Priester oder Ordensleute
ihren Gelübden untreu sind. In der Christ-König-Kirche im Tsinga-Viertel hielt der
Papst am Mittwoch Vormittag eine Grundsatzrede über die Kirche in Kamerun; dabei ließ
er die Probleme und Herausforderungen einer afrikanischen Ortskirche Revue passieren.
„In
diesem Paulusjahr ist es besonders passend, uns klarzumachen, wie dringend das Verkünden
des Evangeliums an alle ist. Dieser Auftrag, den die Kirche von Christus erhalten
hat, bleibt eine Priorität... Um das Volk Gottes dabei zu leiten und anzuregen, müssen
die Seelsorger vor allem selbst Verkünder sein. Verkündigung ist ureigenste Aufgabe
des Bischofs, der wie Paulus sagen kann: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“
Der Bischof ist der Katechist par excellence.“
Benedikt betonte, wie wichtig
die Einheit der Bischöfe untereinander ist. Sie sollten sich jedesmal um einen gemeinsamen
Standpunkt bemühen, wenn es um die „multiplen Herausforderungen“ der Welt von heute
geht. Durch eine stärkere Zusammenarbeit der Bistümer könnten die Priester auch besser
über das Land verteilt werden, regte der Papst an. Was im kleinen für Kamerun gelte,
könne übrigens auch Afrika als ganzes gut gebrauchen: eine „apostolische Solidarität“,
durch die die Kirche missionarisch bleibe.
Der Papst drängte die Bischöfe aber
auch zur besonders engen Zusammenarbeit mit den Priestern: Sie sollten dem Klerus
ein Beispiel geben – und ihm gleichzeitig auch auf die Finger sehen, ob ihr Lebensstil
wirklich priesterlich ist. Benedikt hatte da wohl manche afrikanische Laxheit im Auge,
die sich afrikanische Priester vor allem mit dem Zölibat leisten.
„Ich fordere
euch auf, besonders aufmerksam zu sein, was die Treue von Priestern und Ordensleuten
zu ihren Gelübden betrifft, die sie im Moment ihrer Weihe oder ihres Eintritts ins
Ordensleben abgelegt haben. Sie müssen ihrer Berufung treu bleiben – um der größeren
Heiligkeit der Kirche und der Ehre Gottes willen. Damit ihr Zeugnis authentisch ist,
darf kein Graben sein zwischen dem, was sie lehren, und dem, was sie jeden Tag leben!“
An Priesternachwuchs fehle es zum Glück nicht, so Benedikt – doch sei „ernsthafte
Auswahl“ sehr wichtig. Darum sollten die Bischöfe trotz aller pastoraler Notwendigkeiten
doch viel Zeit und Aufmerksamkeit in die Ausbildung an den Priesterseminaren investieren.
Künftige Priester bräuchten „eine solide menschliche, geistliche und seelsorgliche
Bildung, um zu reifen und ausgeglichenen Persönlichkeiten zu werden“. Erst dann seien
sie „gut vorbereitet auf ein Leben als Priester.“
Der Papst ging auch auf
die wichtige Rolle der Katechisten in Kamerun ein: Es gibt davon an die 19.000, das
ist fast viermal soviel als die Zahl der Priester und Ordensleute im Land.
„Ich
danke ihnen für ihre Großzügigkeit und ihren Glauben im Dienst der Kirche! Durch ihre
Arbeit kommt es zu einer echten Inkulturation des Glaubens. Darum ist auch ihre menschliche,
geistliche und doktrinelle Ausbildung unerläßlich. Sie brauchen auch Unterstützung
(auch materielle) von ihren Hirten, um ihre Mission in guten Lebens- und Arbeitsbedingungen
erfüllen zu können – auch dadurch zeigt die Kirche, wie wichtig sie ihre Verkündigungsarbeit
findet.“
Benedikt bat die Bischöfe außerdem, sich um die Familie zu kümmern:
Die „grundlegenden Werte der afrikanischen Familie” bräuchten in der säkularisierten
Welt besonderen Schutz. Zum Thema Sekten und Aberglauben meinte der Papst: Das Phänomen
lade die Kirche dazu ein, der „Erziehung von Kindern und jungen Erwachsenen neuen
Schwung zu geben“. Er lobte die sehr rührigen katholischen Laienverbände in Kamerun:
„Besonders ermutige ich die Frauenverbände, in den verschiedenen Bereichen
der Mission der Kirche aktiv mitzuarbeiten. Sie zeigen dadurch ein echtes Bewußtsein
der Würde der Frau und ihrer besonderen Berufung in der kirchlichen Gemeinschaft und
in der Gesellschaft.“
Die Kirche wolle die Rechte der Armen und Schwachen verteidigen
– so zeige sie konkret, dass sie „die echte Familie Gottes“ sei. Das schließe „jeden
Ethnozentrismus oder übertriebenen Partikularismus“ aus und führe zur „Zusammenarbeit
der Ethnien für das Wohl aller“.