2009-03-18 12:25:57

Papst in Kamerun: „Priester müssen ihren Gelübden treu bleiben“


RealAudioMP3 Benedikt XVI. hat die Bischöfe in Kamerun ermahnt, nicht wegzugucken, wenn Priester oder Ordensleute ihren Gelübden untreu sind. In der Christ-König-Kirche im Tsinga-Viertel hielt der Papst am Mittwoch Vormittag eine Grundsatzrede über die Kirche in Kamerun; dabei ließ er die Probleme und Herausforderungen einer afrikanischen Ortskirche Revue passieren.

„In diesem Paulusjahr ist es besonders passend, uns klarzumachen, wie dringend das Verkünden des Evangeliums an alle ist. Dieser Auftrag, den die Kirche von Christus erhalten hat, bleibt eine Priorität... Um das Volk Gottes dabei zu leiten und anzuregen, müssen die Seelsorger vor allem selbst Verkünder sein. Verkündigung ist ureigenste Aufgabe des Bischofs, der wie Paulus sagen kann: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ Der Bischof ist der Katechist par excellence.“

Benedikt betonte, wie wichtig die Einheit der Bischöfe untereinander ist. Sie sollten sich jedesmal um einen gemeinsamen Standpunkt bemühen, wenn es um die „multiplen Herausforderungen“ der Welt von heute geht. Durch eine stärkere Zusammenarbeit der Bistümer könnten die Priester auch besser über das Land verteilt werden, regte der Papst an. Was im kleinen für Kamerun gelte, könne übrigens auch Afrika als ganzes gut gebrauchen: eine „apostolische Solidarität“, durch die die Kirche missionarisch bleibe.

Der Papst drängte die Bischöfe aber auch zur besonders engen Zusammenarbeit mit den Priestern: Sie sollten dem Klerus ein Beispiel geben – und ihm gleichzeitig auch auf die Finger sehen, ob ihr Lebensstil wirklich priesterlich ist. Benedikt hatte da wohl manche afrikanische Laxheit im Auge, die sich afrikanische Priester vor allem mit dem Zölibat leisten.

„Ich fordere euch auf, besonders aufmerksam zu sein, was die Treue von Priestern und Ordensleuten zu ihren Gelübden betrifft, die sie im Moment ihrer Weihe oder ihres Eintritts ins Ordensleben abgelegt haben. Sie müssen ihrer Berufung treu bleiben – um der größeren Heiligkeit der Kirche und der Ehre Gottes willen. Damit ihr Zeugnis authentisch ist, darf kein Graben sein zwischen dem, was sie lehren, und dem, was sie jeden Tag leben!“

An Priesternachwuchs fehle es zum Glück nicht, so Benedikt – doch sei „ernsthafte Auswahl“ sehr wichtig. Darum sollten die Bischöfe trotz aller pastoraler Notwendigkeiten doch viel Zeit und Aufmerksamkeit in die Ausbildung an den Priesterseminaren investieren. Künftige Priester bräuchten „eine solide menschliche, geistliche und seelsorgliche Bildung, um zu reifen und ausgeglichenen Persönlichkeiten zu werden“. Erst dann seien sie „gut vorbereitet auf ein Leben als Priester.“

Der Papst ging auch auf die wichtige Rolle der Katechisten in Kamerun ein: Es gibt davon an die 19.000, das ist fast viermal soviel als die Zahl der Priester und Ordensleute im Land.

„Ich danke ihnen für ihre Großzügigkeit und ihren Glauben im Dienst der Kirche! Durch ihre Arbeit kommt es zu einer echten Inkulturation des Glaubens. Darum ist auch ihre menschliche, geistliche und doktrinelle Ausbildung unerläßlich. Sie brauchen auch Unterstützung (auch materielle) von ihren Hirten, um ihre Mission in guten Lebens- und Arbeitsbedingungen erfüllen zu können – auch dadurch zeigt die Kirche, wie wichtig sie ihre Verkündigungsarbeit findet.“

Benedikt bat die Bischöfe außerdem, sich um die Familie zu kümmern: Die „grundlegenden Werte der afrikanischen Familie” bräuchten in der säkularisierten Welt besonderen Schutz. Zum Thema Sekten und Aberglauben meinte der Papst: Das Phänomen lade die Kirche dazu ein, der „Erziehung von Kindern und jungen Erwachsenen neuen Schwung zu geben“. Er lobte die sehr rührigen katholischen Laienverbände in Kamerun:

„Besonders ermutige ich die Frauenverbände, in den verschiedenen Bereichen der Mission der Kirche aktiv mitzuarbeiten. Sie zeigen dadurch ein echtes Bewußtsein der Würde der Frau und ihrer besonderen Berufung in der kirchlichen Gemeinschaft und in der Gesellschaft.“

Die Kirche wolle die Rechte der Armen und Schwachen verteidigen – so zeige sie konkret, dass sie „die echte Familie Gottes“ sei. Das schließe „jeden Ethnozentrismus oder übertriebenen Partikularismus“ aus und führe zur „Zusammenarbeit der Ethnien für das Wohl aller“.

(rv 18.03.2009 sk)







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