Nach der Ankunft des Papstes in Kamerun: Presseschau
Die Freude über die
Ankunft des Papstes bestimmt die Medien in Kamerun, nicht aber kirchliche Aussagen
zur Aidsprävention und Sexualethik. Eine Presseschau von Birgit Pottler:
Der
nationale Radio- und Fernsehsender RTV verfolgte jeden Schritt Benedikts vom Flugzeug
bis zu Nuntiatur, strahlte die Bilder von tausenden Kamerunern am Straßenrand, einem
posierenden Präsidenten mit Gattin und dem sichtlich zufriedenen und interessierten
Papst meist unkommentiert und in Wiederholung bis Mitternacht aus. In einer Endlosschleife
folgten dann Bilder aus dem Vatikan und Archivaufnahmen sämtlicher bisheriger Reisen
Benedikts XVI. „Historischer Besuch beginnt“ schreibt die Online-Redaktion von RTV.
Die
Cameroon Tribune, regierungsnahe Tageszeitung, spricht von einem „Triumph“. Das zweisprachige
Blatt widmet dem Papstbesuch zwölf von 32 Seiten und druckt die Ansprachen des Präsidenten
und des Papstes. In einem ganzseitigen Artikel mit dem Titel „Papst verurteilt die
Laster Afrikas“ ein Satz zum Thema Aids: „Der Papst fordert die unentgeltliche Behandlung
von Aids-Patienten.“
Die Tageszeitung Nouvelle Vision liefert laut Selbstvorstellung
„Bürgerinformation“ und zeigt auf dem Titel ein Archivfoto des Papstes bei seiner
Einführungsmesse 2005. „Der Papst kommt über Kamerun nach Afrika“ heißt es im Editorial.
Die
Oppositionszeitung L’Independant berichtet auf drei von 12 Seiten, legt aber den Fokus
auf die Zerstörung alter Häuser im Zug der Modernisierungsmaßnahmen. Hier würden nicht
- wie von Präsident Paul Biya versprochen - neue Wohnungen entstehen, sondern Baugrund
und Lizenzen an große Firmen vergeben. Wo die früheren Bewohner der Viertel unterkommen
sollen, wisse keiner. Auch der Erzdiözese selbst fehle außerdem Geld, so das Blatt.
„Im Namen des Papstes, des Paul und des Gilbert. Amen“ ist der Untertitel des eineinhalbspaltigen
Fotos auf der Titelseite. Gilbert Tsimi ist der Delegierte der Regierung im Stadtrat
Yaoundés.