2009-03-18 14:28:51

Lombardi: Fröhliche Begrüßung ist gutes Zeichen


RealAudioMP3 Begeistert hat Kamerun am Dienstag den Papst in Empfang genommen. Mit klaren Worten begrüßte Benedikt XVI. seinerseits das Land und den ganzen afrikanischen Kontinent. In seiner Ansprache auf dem Flughafen der Hauptstadt Yaoundé hat der Papst bereits die großen politischen Themen angesprochen, die Afrika bewegen. Hunderttausende Menschen haben ihm bei seiner anschließenden Fahrt nach Yaoundé zugejubelt. Das sei ein gutes Omen für die gesamte Reise, meint Vatikansprecher Pater Federico Lombardi. Unsere Korrespondentin Birgit Pottler hat mit ihm über erste Eindrücke und bevorstehende Höhepunkte der Papstreise gesprochen:

Pater Lombardi, der Papst ist seit wenigen Stunden auf afrikanischem Boden. Es ist sein erster Besuch als Kirchenoberhaupt auf diesem Kontinent. Wie haben Sie ihn erlebt?

„Es war ein ganz wunderbares Erlebnis. Ich war sehr beeindruckt von den Leuten, die auf der Straße waren – viel mehr als von der ersten Begegnung am Flughafen. Das war zu Beginn zwar schon eine große und starke Rede des Papstes für Afrika, für Gerechtigkeit und Frieden, für Engagement, für ein geistliches und menschliches Wachstum, aber die Leute auf der Straße waren wirklich wunderbar. Es waren, glaube ich, Hunderttausende. Es war sicherlich die ganze Stadt auf der Straße. Und der Papst war froh, zu sehen, dass die Leute so fröhlich auf ihn warten und so glücklich sind, ihn zu sehen und ihm zu begegnen und mit ihm zu beten. Ich hoffe, dass das wirklich ein gutes Zeichen ist, für die ganze Reise.“

Der Papst hat sofort sehr politische Themen angesprochen bei seiner Rede am Flughafen. Es ging um Gerechtigkeit. Es ging auch um den Sklavenhandel und geschichtliche Abschnitte Afrikas. Wird es denn auch um das Thema Aids gehen in den kommenden Tagen?

„Ich glaube, dass der Papst hier in Kamerun sofort auf diese Themen eingehen sollte. Denn die Reden, die er später halten wird, befassen sich eher mit kirchlichen Angelegenheiten. Sie richten sich vornehmlich an die Bischöfe oder an die Lokalkirche. Auf dem Flughafen hatte ihm praktisch die ganze Nation zugehört, auch über das Fernsehen. Und da hat er bereits das Wesentliche seiner Botschaft schon in wenigen Worten verkündet. Ich habe das sehr stark gefunden und ich hoffe, dass die Leute das bemerkt haben.“

Das Thema Aids wurde schon im Flugzeug angesprochen. Die internationalen Zeitungen haben das Thema in den vergangenen Tagen in der Vorbereitung auf die Papstreise immer wieder aufgegriffen. Wird der Papst dazu etwas Neues sagen können?

„Nein. Gerade in der kleinen Konferenz hat der Papst schon betont, dass es ein Irrtum sei, wenn die Leute darauf warten, dass er etwas ändert in der Rede von Kondomen und Präservativen. Er wird auf die klassische Lehre bestehen. Aber er hat sofort auch ganz klar gesagt, dass das nicht das einzige Problem im Bezug auf Aids ist und dass es ein Irrtum wäre, sich auf diese Perspektive zu beschränken. Das Problem ist vielmehr die Verantwortung. Die Erziehung zur Verantwortung in der Sexualität im Familienleben muss gefördert werden. Der Papst hat zudem das Engagement von vielen katholischen Institutionen gepriesen, die für die Kranken sehr aktiv und engagiert sind. Die tun viel mehr für die Menschen, als diejenigen, die nur Präservative verkaufen.“

Aidsprävention und sexualethische Erziehung ist eine der Hauptaufgaben der Kirche in Afrika. Der Papst übergibt das „Instrumentum laboris“ für die Synode. Welche andere Hauptaufgaben für die Kirche in Anfrika wird er ansprechen? Was können Sie heute schon sagen?

„Wir werden in zwei Tagen das „Instrumentum laboris“ in den Händen haben und wir können dann sehen, welchen Reichtum an Argumenten und Themen es geben wird, die dann auf der Synode mit Tiefe diskutiert werden. Aber das Thema der Reise Lautet „Die Kirche für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung“. Das ist ganz klar die Richtung, auf die sich auch alle Punkte des „Instrumentum laboris“ richten – natürlich in einer christlichen Perspektive, aus dem Licht des Evangeliums heraus.“

Eine letzte Nachfrage: Was kann, Ihrer Meinung nach, als Höhepunkt der Reise bezeichnet werden? Es ist ein dichtes Programm, sehr detaillereich. Gibt es so etwas wier einen Höhepunkt?

„Ich glaube, dass es verschiedene Höhepunkte sein werden. Ein Höhepunkt ist sicherlich die Messe, in der das „Instrumentum laboris“ den Menschen und der Kirche in Afrika übergeben wird. Das ist ein Impuls für die Kirche Afrikas zur Vorbereitung der Synode. Das wird hier in Yaoundé stattfinden. Und zweitens die Rede für das diplomatischen Corps und die politischen Autoritäten in Luanda. Sie wird, meiner Meinung nach, eine sehr wichtige Rede für die politische Gemeinschaft Afrikas und auch für die internationale Gemeinschaft. Das halte ich für einen weiteren Höhepunkt. Aber es gibt auch andere Ereignisse, die sicher sehr bedeutend sein werden. Zum Beispiel auch einer der letzten Programmpunkte, bei dem der Papst afrikanische Frauen treffen wird. Es handelt sich um Repräsentantinnen der katholischen Frauenbewegungen in Afrika. Die Stellung der Frau in Afrika ist so fundamental innerhalb der Familie, der Gesellschaft und auch in der Kirche. Das sollte wirklich noch weiter gefördert werden. Eine solche Begegnung des Papstes mit den Frauen von Afrika wird, meiner Meinung nach, ein spezifischer Höhepunkt der Reise sein. Es ist, glaube ich, auch das erste Mal, das so etwas geschehen wird.“

(rv 18.03.2009 bp/ad)








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