2009-03-17 16:48:44

Stationen Benedikts in Yaoundé, Stadt auf sieben Hügeln 


RealAudioMP3 Zwei Kirchen, das Fußballstadion und eine Krankenstation besucht Benedikt XVI. während seines Aufenthalts in Kamerun, erste Station auf seiner Afrikareise. Ein wenig mag er sich heimisch fühlen, wie Rom ist Yaoundé auf sieben Hügeln erbaut. Von einer ersten Ortsbesichtigung berichtet unsere Korrespondentin Birgit Pottler.

Yaoundé ist eine Verwaltungshauptstadt, erst 1889 gegründet, das Herz der Wirtschaft schlägt gut 250 Kilometer westlich in der Hafenstadt Douala. Abseits der großen Straßen ist Yaoundé ein einziger großer Markt. Zwischen Hütten aus Holz, Lehm oder Wellblech bieten Frauen wie Männer alles feil, was ihr Land und seine Menschen produzieren: Holz und Handwerk, Bananen, Gewürze, bedruckte und gebatikte Stoffe in allen Farben… Dazwischen verkaufen sie Handy-Karten, grillen Fleischspieße, frittieren Backwerk. Wo auch immer ein Stück rote Erde frei ist, spielen Kinder und Männer Fußball. Trikots der großen Vereinsmannschaften aus aller Welt gibt es überall zu kaufen, doch das leuchtende Grün des Nationaltrikots Kameruns überstrahlt sie alle. „In einem Zimmer sein, ist Stress“, sagt einer der Priester, der uns in diesen Tagen begleitet. „Wir leben auf der Straße.“

Dass Straßen und Plätze jetzt modernisiert werden, dass das Stromnetz gerade jetzt erneuert wurde, sei Zufall, maximal glückliche Fügung. Die Modernisierungspläne existierten schon seit drei Jahren, versichern Kirchenvertreter und Sicherheitspersonal.

Auf einem der sieben Hügel Yaoundes liegt die Pfarrei Christ-Roi inmitten eines guten Wohnviertels mit Schulen und medizinischer Versorgung. Tiefrot das Tor zum Pfarrhof, rot und ockerfarben die Kirche mit Wellblechdach und Buntglasfenstern. Der Papst trifft hier am Mittwoch Vormittag die Bischöfe Kameruns. Bei unserem Besuch am späten Sonntag Nachmittag blieb bis dahin noch viel zu tun, inzwischen wurden Wände gestrichen, die Kirchenbänke größtenteils entfernt, der Altarraum umgestaltet und die Holztüren neu lackiert. Unsere Mikrofone können nur die Geräusche wiedergeben, ich kann also nur erzählen vom Geruch frischer Farbe, der sich vermischt mit diesem süßlichen Duft Afrikas.

Eine Oase der Ruhe zwischen Palmen, Kamelien und Mangobäumen ist dagegen die Basilika „Maria, Königin der Apostel“. Rund 20.000 Gläubige aus allen Diözesen Kameruns werden am Mittwoch Nachmittag hier erwartet, wenn der Papst mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien die Vesper betet. Ein großzügiger, flacher Bau aus den 90er Jahren, innen holzverschalt, ist der Marienwallfahrtsort des modernen Kamerun. Die Evangelisierung der Region begann von diesem Hügel aus. Der Sitz der Pallottiner und die älteste erhaltene Kirche im Kolonialstil aus dem Jahr 1906 nur wenige Schritte entfernt geben davon Zeugnis. Seit Tagen beten die Menschen hier vor dem Allerheiligsten still für den Papstbesuch und Afrika.

Nächste Station für den Papst am Donnerstag das Stadion Amadou Ahidjo, benannt nach dem ersten – trotz zahlreicher wirtschaftlicher Fortschritte auch im Rückblick nicht unumstrittenen – Präsidenten des vereinigten Kamerun und kürzlich renoviert. Hier spielt die Fußballnationalmannschaft Kameruns ihre Partien. Hier überreicht Benedikt XVI. den Bischöfen des ganzen Kontinents feierlich das Instrumentum Laboris für die nächste Afrikasynode. Die Holztribünen für 40.000 Fans und Gläubige leuchten in den Nationalfarben, die ehemals ockerfarbene Überdachung wurde noch weiß gestrichen; am Sonntag Abend fehlten dem Maler noch wenige Meter. Bereits fertig war der Rohbau der Altarinsel in Schiffsform, der Wind- und Sonnenschutz für Papst und Konzelebranten ist ein Aufbau aus Holz, Stroh gedeckt und mit Dachgaube, fast ein Haus im Kolonialstil.

Geschäftigkeit, akribische Vorbereitung ja, doch der Arbeiterstab in Yaoundé bleibt heiter. Meistern können sie fast jede Situation mit Musik und einem Lächeln. Das Spruchband vor dem Stadion wünscht dem Papst entsprechend auch „einen guten Josephstag“. Yaoundé wird hier mit ihm Namenstag feiern, falls die Eintrittskarten für das Stadion noch rechtzeitig verteilt werden. Eine der Lokalzeitungen lies daran am Dienstag Zweifel aufkommen.

Letzte Besuchsstation in Yaoundé ist am Donnerstag ein Kranken- und Rehabilitationszentrum, benannt nach dem kanadischen Kardinal Paul Emile Leger, der sich nach seinem Rückzug vom Amt des Erzbischofs in Montreal hier als Missionar verdient machte. Heute wird es vom staatlichen Gesundheitsministerium verwaltet und bietet unter anderem Physiotherapie, eine Schule, eine Schreinerei und eine Orthopädie-Werkstatt. 200 Kranke aus verschiedenen Kliniken des Landes warten hier auf Zuspruch des Papstes. Während draußen noch geputzt wird, sortiert die Leiterin in ihrem Büro die einheitliche Kleidung für die Patienten – Blusen, Hemden, Röcke, Hosen aus demselben Stoff – eigens bedruckt mit dem Papstbild und dem Motto seiner Reise und der Synode: „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden.“ Auf dem Vorplatz wehen die Flaggen Kameruns und des Vatikans.

(rv 17.03.2009 bp)







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