Am Tag der Ankunft
von Papst Benedikt in Kamerun sind die größten Zeitungen des Landes voll von Begrüßungsbotschaften.
„Benedikt XVI. kommt - Kamerun hat die Ehre“ und „Kamerun heißt den Heiligen Vater
willkommen“ überschreibt die staatliche Tageszeitung „Cameroon Tribune“ in
der Haupstadt Yaoundé ihren Leitartikel über die letzten fieberhaften Vorbereitungen
auf die Ankunft des Papstes. Noch nie habe das Land eine so große ausländische Delegation
wie die insgesamt (wenn man auch anreisende Bischöfe mitrechnet) 800-köpfige Gesandschaft
um Benedikt erwartet, heißt es dort. Positiv unterstreicht das Blatt das große mediale
Interesse, dass sich durch den Papstbesuch auf Kamerun richte. In einer 56-seitigen
Sonderbeilage infomiert die Tageszeitung ihre Leser über den Werdegang Benedikts von
seiner Kindheit bis zur Nachfolge auf dem Stuhl Petri. Ohne auf die europäischen Kontroversen
der vergangenen Wochen einzugehen, lobt die Zeitung auf der Meinungsseite Benedikt
XVI. als „moralische Figur und Orientierungspunkt, der als Gegengewicht von den Regierungen
der Welt gefürchtet sei“. Afrika sei nicht besser oder schlechter als seine Epoche,
schreibt der Kommentator weiter, vor allem aber liebe es den Papst und brauche ihn.
Gleichzeitig appelliert der Autor: „Lieber Heiliger Vater, die Afrikaner sind es leid,
nichts erwarten zu dürfen von einer Welt, die sich globalisiert, ohne sich zu solidarisieren,
inmitten von ungerechten und aufgezwungenen Regeln.“ Vom Papst würden sie daher „standhafte
Ermahnungen zu Gerechtigkeit und Solidarität“ erwarten.
„Die Gläubigen fiebern
dem Papst entgegen“, lautet der Titel der Tageszeitung „Mutations“. Zwei Tage
vor der Papstmesse im Amadou-Ahidjo-Stadion in Yaoundé seien die Eintrittskarten restlos
ausverkauft, heißt es weiter. „Die ganze Welt wird zur Papstmesse im Stadion vertreten
sein“, betont auch der Generalvikar der Diözese Yaoundé im Interview mit Mutations.
Weiter berichtet das Blatt über die Schwierigkeiten in der Hauptstadt, den großen
Pilgeransturm zu bewältigen. Pilger kämen vor allem aus der Küstenstadt Douala, die
die meistbevölkerte Stadt und Wirtschaftszentrum des Landes ist.
„Benedikt
XVI. herzlich willkommen in Kamerun“, begrüßt auch die Tageszeitung „Le Jour“
das katholische Kirchenoberhaupt. Unter Berichten über den genauen Ablauf und das
Programm der Reise findet sich auch ein Dementi der Behauptung, der Papst wolle mit
seinem Besuch seine Unterstützung für die Regierung unter Präsident Biya zum Ausdruck
bringen.
Kritische Töne zum Papstbesuch sind rar, was auch an der eingeschränkten
Pressefreiheit im Land liegt. So greift die Tageszeitung „L’Indépendant“ die
Polemiken um den Abriss alter Wohnviertel in Yaoundé auf, für die der Papstbesuch
vordergründiger Anlass gewesen sein soll. „Warten auf den Papst – Alarmstufe Rot in
Yaoundé“ titelt „The Post“ und unterstreicht damit das Sicherheitsproblem sowie
den personellen und finanziellen Aufwand, den der Papstbesuch verursache.