2009-03-16 14:16:06

Kamerun: „Auch der Papst ist ein Weißer“


RealAudioMP3 Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden sind die Leitthemen der Afrikareise Papst Benedikts XVI. Während seiner am Dienstag beginnenden Visite will das Kirchenoberhaupt nach eigenen Worten den „ganzen Kontinent umarmen“, „die großen Probleme“ und „seine schmerzhaften Wunden“, aber auch sein „enormes Potential“. Der Papst und mit ihm die Kirche vor Ort bieten das Evangelium als Gegenmodell zu Korruption und Bürgerkrieg.

„Man bekommt als Weißer und als Außenseiter nie die ganz internen Mentalitäts- und Denkvorgänge mit“, sagt Pater Norbert Hannappel auf die Frage, wie politisch die Kirche Kameruns sein könne, wie viel Kritik sie üben kann, ohne ihre Wirkung und Freiheit zu verlieren. Hannappel ist ehemaliger Provinzial der Norddeutschen Pallottinerprovinz. Die Pallottiner waren die ersten katholischen Missionare in Kamerun; Hannappel ist Vizepostulator im Seligsprechungsverfahren für den ersten Bischof Kameruns, den Westfalen Heinrich Vieter.

Ein Urteil über die politische und gesellschaftliche Situation sei von außen immer schwierig, so Hannappel. Der Papst, meint der Pallottinerpater, sollte die politischen und wirtschaftlichen Probleme des Kontinents ansprechen. Aber:

„Auch der Papst ist ein Weißer. Auch der Papst ist geprägt durch eine andere Kultur. Ich selbst habe gelernt, dass wir mit unserer Kultur und unserem kulturellen Denken unsere Vorstellungen, auch politischer Art, nicht auf afrikanische Formen und Strukturen übertragen dürfen. Wir denken immer von der Demokratie und der Würde des Menschen her. Was ja auch richtig ist. Aber ich denke, die Formen der Regierung sind manchmal für uns sehr schwer verständlich.“

Es sei die Aufgabe der Kirche in Kamerun, die Würde des Menschen zu verteidigen. Der Papst könne etwas zur Situation sagen, indem er auf das Evangelium hinweist:

„auf die Würde des Menschen und ihre konkrete Umsetzung in der heutigen Situation. Beispielsweise kann er auf die Situation der Kranken oder auf die Situation der Frau hinweisen. Aber ich denke, er wird nicht konkret werden können, weil diese Konkretisierung einer evangelisierenden Aussage immer auch vor Ort in die Praxis umgesetzt werden muss.“

(rv 15.03.2009 bp)







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