Am kommenden Donnerstag
sollen die ersten 150 irakischen Flüchtlinge auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen
eintreffen. Die meisten von ihnen seien religiös Verfolgte, darunter zahlreiche Christen,
berichtete die katholische Nachrichtenagentur am Montag. Insgesamt will die Bundesrepublik
in diesem Jahr 2.500 irakische Flüchtlinge aufnehmen, EU-weit sollen es 10.000 sein.
Das ist angesichts der rund 2 Millionen irakischer Flüchtlinge, die derzeit in Flüchtlingslagern
in den Grenzländern des Irak leben, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein - doch immerhin
eine erste große Hilfsmaßnahme, sagte uns der Missio- Menschenrechtsbeauftragte Ottmar
Oehring: Also ich würde sagen, dass man sich jetzt
erstmal auf die 2.500, die kommen werden, und die sicher nach Deutschland kommen werden,
konzentrieren soll. Und ich habe natürlich gleichzeitig die Hoffnung, dass wenn diese
2.500 hierher gekommen sind und die Politik erkennt, dass diese Menschen sich auch
gut integrieren - das hoffen und wünschen wir uns natürlich alle –, dass es dann möglicherweise
tatsächlich zu einer neuen Entscheidung über die Aufnahme eines weiteren Kontingents
kommen könnte. Es hat Signale aus der Politik bereits gegeben. Der nordrhein-westfällische
Integrationsminister Armin Laschet war in der Region zusammen mit dem Innenpolitiker
der CDU/CSU-Fraktion Wolfgang Bosbach und hat nach seiner Rückkehr aus Damaskus gesagt,
wenn das gut ginge, dann könne man ja über die Aufnahme eines weiteren Kontingents
nachdenken. Ich denke, man sollte ihn beizeiten daran erinnern. Die Irakflüchtlinge
werden zunächst in einem Auffanglager in der niedersächsischen Ortschaft Friedland
betreut werden. Von dort sollen sie in den nächsten Wochen auf einzelne Bundesländer
verteilt werden. Die Kirche will mit ihren Organisationen und Pfarreien helfen, dass
sie möglichst schnell in Deutschland Fuß fassen können. Wie diese Hilfe vor Ort konkret
aussieht - darüber berichtete der Seelsorger der irakischen Christen in Bayern, Pfarrer
Peter Patto, im Münchner Radio Horeb: Wir haben schon mehrere kleine Gruppen
junger Leute eingeteilt, die gut deutsch sprechen. Die erste Sache, die diese Leute
wirklich brauchen ist jemand der dolmetscht und übersetzt. Wir werden diese Leute
dann zum Beispiel zum Sozialamt und die Kinder zur Schule bringen. Wir helfen ihnen
dabei, einen Sprachkurs zu finden, Lebensmittel und Sachspenden zu organisieren. Wiir
kümmern uns darum, dass die Leute zum Gottesdienst gehen können. Die Leute hier in
der Kirche feruen sich und sind bereit diesen Leuten zu helfen, sowohl religiös, als
auch psychisch, sozial und familiär. Denn viele der Flüchtlinge sind immer noch stark
traumatisiert und haben schlechte Erinnerungen an den Irak. Wir versuchen ihnen dabei
zu helfen, hier in Deutschland ein neues Leben anzufangen. (rv/rh 16.03.2009
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