Die Baptisten in Bagdad bedauern, dass immer mehr evangelikale Christen dem Irak den
Rücken kehren. Allein im letzten Jahr hätten vier evangelikale Pastoren das Land verlassen,
heißt es im Rundbrief der 2004 gegründeten Gemeinde. Zahlreiche Gemeinden seien dem
Druck der ihnen feindlich gesinnten Umgebung gewichen und hätten ihren Betrieb eingestellt.
Dabei hungerten die Menschen im Irak nach dem Wort Gottes: „Unabhängig von den täglichen
Konflikten: Der Irak ist ein sehr großes Missionsfeld – und reif zur Ernte.“ Nach
Angaben der Gemeinde fiel im vorigen Jahr erstmals ein Mitglied einem Terroranschlag
zum Opfer. Der Mann sei nach dem Besuch einer Gemeindeveranstaltung vor seiner Wohnung
erschossen worden. Dieser Anschlag habe die Gemeinde jedoch nicht entmutigt. Nach
wie vor zählten die Veranstaltungen im Gemeindehaus an sechs Tagen der Woche zwischen
400 und 500 Besucher. Die Gemeinde will sich auch ihrer missionarischen Verantwortung
stellen. 39 Gemeindemitglieder studierten Theologie im Fernstudium, drei seien am
Arabischen Baptistischen Theologischen Seminar in Beirut (Libanon) eingeschrieben.
Die meisten wollten künftig im Irak arbeiten. Im als relativ sicher geltenden Norden
des Landes plant die Baptistengemeinde die Gründung eines Theologischen Seminars.
Die Regierung in Bagdad hat der Gemeinde dafür ein 4.000 Quadratmeter großes Grundstück
in der Stadt Duhok in Aussicht gestellt. Noch gibt es aber vor Ort Widerstände gegen
das Projekt. Katholische Bischöfe kritisieren immer wieder die Präsenz christlicher
Missionare aus dem Ausland im Irak. Aggressive Missionsversuche unter irakischen Moslems
brächten die einheimischen Christen in Gefahr.