Die Lage im afrikanischen
Inselstaat Madagaskar eskaliert. Schon seit Mitte Dezember herrschen dort bürgerkriegsähnliche
Zustände. Mindestens 130 Menschen starben bei den Auseinandersetzungen. Grund ist
ein Machtkampf zwischen Präsident Marc Ravalomanana und der Opposition, die ihm diktatorische
Methoden vorwirft. An diesem Samstag hat nun die Opposition nach eigenen Angaben die
Macht übernommen. Oppositionsführer Andry Rajoelina hat den Präsidenten aufgefordert,
binnen vier Stunden sein Amt niederzulegen.
Mit der politischen Krise verschlimmert
sich auch die Lage für die Zivilbevölkerung, sagte uns der Direktor des Don-Bosco-Radios
in Antananarivo, Pater Cosimo Alvati:
„Seit fast zwei Wochen gibt es hier
ständig Plünderungen, sowohl in den Betrieben, als auch in Supermärkten und privaten
Häusern und Wohnungen. Der Konflikt wird die Armut im Land weiter verschärfen, soviel
steht fest.“
Im politischen Chaos, sei es momentan vor allem die Kirche,
die als Vermittler auftrete:
„Der ökumenische Rat der Kirchen, unter dem
Erzbischof von Antananarivo, ist um ein Treffen zwischen der Opposition und der Regierung
bemüht. Gerade der Erzbischof meldet sich jetzt verstärkt öffentlich zu Wort und versucht,
die Wasser zu beruhigen, so dass sich beide Parteien zusammensetzen.“
Über
den weiteren Verlauf der politischen Ereignisse, könne man zum jetzigen Zeitpunkt
nur spekulieren, so Pater Alvati. Fest stehe allerdings:
„Die Opposition
hat klare Bedingungen gestellt: Wir kehren nur an den Verhandlungstisch zurück, wenn
Präsident Ravalomanana zurücktritt.“