Italien/Vatikan: Oberrabbiner „Synagogenbesuch ist Geste der Aufmerksamkeit“
Papst Benedikt XVI.
wird im nächsten Herbst die Synagoge in Rom besuchen. Das bestätigte der Vatikan am
Freitag. Bei der jüdischen Gemeinde in Rom hat die Ankündigung positive Reaktionen
ausgelöst. Der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni versteht diesen ersten Besuch
Benedikts in der Synagoge am Tiberufer als Schritt der Annäherung zwischen Christen
und Juden. Gegenüber Radio Vatikan sagte Di Segni:
„Es ist eine wichtige
Geste. Sie zeigt den Willen, dass wir - im vollen Bewusstsein um unsere Unterschiede
- gemeinsam diesen Weg gehen und uns mit Sympathie begegnen wollen. Die Aufgabe der
Christen und Juden ist ihre gemeinsame Zeugenschaft. Wir haben die Möglichkeit, gesellschaftlich
nach Werten zu handeln, die wir teilen. Wenn man also die problematische, emotionale
und negative Seite abzieht, kann alles daraus Folgende nur fruchtbar und gut für alle
sein.“
Benedikts Brief zur Causa Williamson habe die Spannungen der letzten
Tage aus dem Weg geräumt. Di Segni:
„Dies ist ein sehr wichtiger Brief,
er überrascht uns positiv. Benedikt hat darin ja unterstrichen, dass es gerade die
„jüdischen Freunde“ waren, die ihn in dieser Frage verstanden haben. Das muss man
als Geste der Aufmerksamkeit gegenüber uns lesen. Die Spannungen der vergangenen Tage
sind verschwunden. Es überwiegt ein Klima des guten Willens, und das ist sehr wichtig.“
Oberrabbiner
Di Segni hatte Papst Benedikt bereits mehrfach in die römische Synagoge eingeladen.
Ein genaues Datum für den im Herbst geplanten Synagogenbesuch steht noch nicht fest.