2009-03-12 12:02:31

Papst-Brief: Aus Fehlern lernen


Auch dem Vatikan können Fehler unterlaufen: Das räumt Papst Benedikt XVI. in einem persönlichen Brief an die Bischöfe weltweit zur umstrittenen Rücknahme von Exkommunikationen ein. Dabei kündigt er Konsequenzen an. Das Schreiben wurde am Donnerstag im Vatikan veröffentlicht. In dem Brief bekräftigt der Papst nachdrücklich seinen Willen zur Versöhnung, beklagt aber auch die „Feindseligkeit“, die ihm von Katholiken im Streit um die Pius-Bruderschaft und den Holocaust-Leugner Richard Williamson entgegengeschlagen sei. Die Rücknahme der Exkommunikation der vier Bischöfe der Bruderschaft Pius X., darunter Williamson, hatte im Januar weltweit Empörung ausgelöst.
Hier die Kernpunkte des Briefes: 
Neuorganisation
Die Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei“ soll künftig der Glaubenskongregation angegliedert werden. Die Kommission, die sich um die Beziehung zur Pius-Bruderschaft kümmert, stand im Kreuzfeuer der Kritik. „Damit soll deutlich werden, dass die jetzt zu behandelnden Probleme wesentlich doktrineller Natur sind, vor allem die Annahme des Zweiten Vatikanischen Konzils und des nachkonziliaren Lehramtes der Päpste betreffen“, schreibt der Papst.

Fall Williamson und Internet unterschätzt
Eine für den Papst „nicht vorhersehbare Panne“ sei es gewesen, dass die Aufhebung der Exkommunikation vom Fall Williamson überlagert wurde. Auch habe man im Vatikan die Bedeutung des Internets unterschätzt. Man hätte die Ansichten Williamsons rechtzeitig erfahren können. Der Vatikan müsse daher in Zukunft dieser Nachrichtenquelle mehr Aufmerksamkeit schenken. Auch sei zunächst „nur ungenügend erläutert“ worden, warum die Exkommunikation der vier Bischöfe zurückgenommen worden sei und was dies bedeute.

Keine Anerkennung
Die Teilrehabilitierung der vier Lefebvre-Bischöfe, erklärt der Papst, sei keineswegs eine Anerkennung der Priesterbruderschaft Pius X. Denn die Exkommunikation treffe Personen und nicht Institutionen, fügt der Papst an. Auch die Lefebvre-Anhänger müssten deshalb das Zweite Vatikanische Konzil vollumfänglich anerkennen, falls sie Teil der katholischen Kirche sein möchten. Der Schritt sei deshalb vielmehr im Sinne der Einheit der Kirche zu verstehen: So stehe für Benedikt XVI. als Oberhaupt der Kirche an erster Stelle, „die Menschen zu Gott zu führen“. Auch sei „die Mühe um das gemeinsame Glaubenszeugnis der Christen – um Ökumene – in der obersten Priorität mit eingeschlossen.“

Tiefes Bedauern und Dank an jüdische Freunde
Benedikt bedauert zutiefst, dass all dies den Frieden zwischen Christen und Juden wie auch den Frieden in der Kirche für einen Augenblick gestört hat. Es betrübe ihn dabei, „dass auch Katholiken, die es eigentlich besser wissen konnten, mit sprungbereiter Feindseligkeit auf mich einschlagen zu müssen glaubten“. Er dankte deshalb u.a. den „jüdischen Freunden“, die geholfen hätten, das Missverständnis schnell aus der Welt zu schaffen und die Atmosphäre der Freundschaft und des Vertrauens wiederherzustellen.

(rv/agenturen 12.03.2009 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.