Lombardi: „Papst wollte sich persönlich der Krise stellen“
Papst Benedikt XVI.
wollte sich persönlich der Krise stellen. Das erklärte der Vatikansprecher, Pater
Federico Lombardi, bei der offiziellen Vorstellung des Papst-Briefes, der an diesem
Donnerstag veröffentlicht wurde. Benedikt habe in „gewohnter Klarheit und Demut“ eingeräumt,
dass im Vatikan Fehler gemacht worden seien, so Lombardi.
„Der Papst verzichtet
in großer Selbstlosigkeit darauf, anderen die Verantwortung zuzuweisen. Ja, er übt
Solidarität mit seinen Mitarbeitern. Das Hauptgewicht des Schreibens liegt auf der
Rechtfertigung seiner Versöhnungsbemühungen. Benedikt XVI. fühlt sich in seiner Verantwortung
als Hirte der universalen Kirche zutiefst angesprochen und will seinen Mitbrüdern
im Bischofsamt darlegen, mit welchen Prioritäten und in welchem Geist er seinen Dienst
ausübt.“
Die vom Papst verfügte Anbindung der Traditionalisten-Fachstelle
„Ecclesia Dei“ an die Glaubenskongregation solle mehr bischöfliche Kollegialität bei
den Entscheidungen garantieren, erläuterte Lombardi.
„Benedikt XVI. antwortet
damit auf die Einwände, die vor allem von den direkt betroffenen Bischofskonferenzen
gegen seinen Gnadenerlass vorgebracht worden sind. Der Papst erinnert auch an schwere
Mängel in zahlreichen Äußerungen der Traditionalisten. Den gleichen kritischen Realismus
zeigt Benedikt XVI. aber gegenüber jenen in Kirche und Gesellschaft, die sich jedem
Bemühen um Versöhnung und die Anerkennung positiver Elemente im anderen widersetzen.“
Der
Brief des Papstes wurde Anfang der Woche an die Bischöfe der Weltkirche verschickt
und durch Indiskretionen bereits am Mittwoch bekannt. Der Vatikan begleitete die Publikation
des vierseitigen Briefes mit einer Inhaltsangabe, einer Paraphrase und Lombardis mündlichen
Erläuterungen.