Auch der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat den Papstbrief zur
Debatte um die Pius-Bruderschaft begrüßt. Mit dem Schreiben habe Benedikt nicht nur
seine persönliche Betroffenheit in der Sache zum Ausdruck gebracht, sondern auch den
Bischöfen ein Zeichen der Kollegialität gegeben. Das sagte Zollitsch am Mittwochabend
vor Jorunalisten in Rom.
Zollitsch sprach von einem „ausgezeichneten und großartigen“
Brief, für den er Papst Benedikt sehr dankbar sei. Der Brief mache deutlich, wie sehr
dem Papst die Einheit der Kirche am Herzen liege. Bewegt habe ihn vor allem der persönliche
Duktus des Schreibens und die große Offenheit, mit der sich Benedikt an die Bischöfe
wendet:
„Ich habe ein Schreiben eines Papstes in dieser persönlichen Art
und dieser Offenheit noch nicht erlebt. Ich begrüße das sehr. Es ist auch ein Zeichen
der Kommunikation, ein Zeichen, dass der Papst selber interessiert ist, mit den Bischöfen
ins Gespräch zu kommen und den Bischöfen und dem ganzen Bischofskollegium zu erklären,
was seine Motive sind und wie er die Situation empfindet. Ich finde es schön, dass
der Papst das auch so persönlich ausspricht und formuliert.“ Der
Brief zeige, dass der Papst in den letzten Wochen sehr gelitten habe, meint Zollitsch:
„Er
hat die Kritik gespürt und leidet auch darunter, weil er selber den Eindruck hat,
ich bin viel zu wenig in dem verstanden worden, was ich eigentlich damit tun wollte.“
Benedikt sei es bei der Aufhebung der Exkommunikation der vier Lefebvre-Bischöfe
vor allem darum gegangen, ein „Zeichen der Barmherzigkeit“ zu geben. Warum er diese
Geste gerade an die Piusbrüder richtete – das stelle er in seinem Brief ebenfalls
klar:
„Weil es hier darum geht, dass Bischöfe aus der Kirche ausgewandert
sind. Und wenn Bischöfe aus der Kirche auswandern, ist ein Schisma da - damit entsteht
eine neue Kirche. Aber der Papst hat ja auch mit anderen das Gespräch gesucht, etwa
mit seinem früheren Professorenkollegen Hans Küng, der ihn ja gerade jetzt kräftig
kritisiert hat.“ Benedikt habe mit seinem Brief einen guten Impuls gegeben,
sagt Zollitsch, um die Kollegialität im Bischofskollegium zu verstärken. Begrüßt habe
er auch die vom Papst angesprochenen Umstrukturierungen in der Kurie. Die Kommission
Ecclesia Dei sei in der Galubenskongregation gut verortet. Damit seien auch die Kritikpunkte
der deutschen Bischofskonferenz zur Informationspolitik der Kurie im Fall Williamson
vollständig ausgeräumt:
„Ich sehe gerade den Brief des Papstes als eine
positive Antwort darauf. Er zeigt: Ja, wir wollen daraus lernen, wir wollen das in
Zukunft besser machen. Für mich sind damit die Kritikpunkte angesprochen, aufgenommen
und zu einer positiven Lösung geführt worden.“ Bei seinem geplanten Gespräch
mit Benedikt am Freitag werde es vielmehr darum gehen, den Blick nach vorne zu wenden.
Denn wie es der Papst mit den Piusbrüdern halte, das sei jetzt ein für allemal klar.
Der nächste Impuls zur Annäherung muss aus der Pius-Bruderschaft kommen, so Zollitsch.
Und dabei wünsche er sich zunächst vor allem eines:
„Sie sollten mit den
vielen Attacken – die sie nun gegen die Bischöfe führen und gegen die angebliche Irrlehren,
die wir vertreten würden – zurückhaltend sein. Denn wenn ich mit jemandem ein Gespräch
und Einheit will, dann darf ich ihm nicht ständig ins Gesicht schlagen.“ (rv
12.03.2009 ad)