2009-03-11 14:40:37

Tibet: China muss Dialogbereitschaft zeigen


RealAudioMP3 Tibet brauche endlich eine „echte Autonomie“. Mit diesem Appell hat sich der Dalai Lama am Dienstag an die chinesische Regierung gewandt. Anlass seiner Forderung war der Gedenktag zum Tibet-Aufstand vor 50 Jahren. Seit die Volksrepublik China das tibetische Hochland in den fünfziger Jahren annektiert habe, seien Tausende Tibeter getötet worden; die Überlebenden fänden sich in einer „Hölle auf Erden“, so der Dalai Lama im indischen Dharamsala. Über die Lage in Tibet sprach Radio Vatikan mit Eva Pföstl. Die Tibet-Expertin ist Politikwissenschaftlerin an der katholischen Universität Pius V. in Rom. Damit es zu einem freundschaftlichen Zusammenleben beider Völker in der Region kommen kann, müsse sich vor allem China dem Dialog öffnen, so Pföstl.
 
„Die nackten Zahlen sprechen von einer fast hoffnungslosen Sache der Tibeter. Denn den sechs Millionen Tibetern stehen heute in Tibet nach Angaben der Exilregierung bereits siebeneinhalb Millionen Chinesen gegenüber. …Außerdem ist China eine aufsteigende Weltmacht und zugleich Nuklearmacht, ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat…und trotzdem vermag China die Tibetfrage nicht zu seinen Gunsten zu lösen.“

Der Dalai Lama sei in der schwierigen Lage, nicht nur religiöses Oberhaupt der Tibeter zu sein, erklärt Pföstl. Ihm falle zugleich auch eine politische Rolle zu, und zwar, weil die tibetische Exilregierung international kaum anerkannt sei. Diese Doppelrolle des Dalai Lama führe immer wieder zu Spannungen mit der Volksrepublik China – etwa wenn er sich mit Staatsoberhäupten anderer Nationen treffe. Mögliche Wege aus dem Konflikt seien erstens deutliche Zeichen der internationalen Gemeinschaft und zweitens Verhandlungsbereitschaft bei China, meint Pföstl. Mit Blick auf westliche Staaten sagt sie:

 
„Man könnte auf jeden Fall den Premierminister einladen - und man könnte versuchen, mit den Chinesen einen konstruktiven Dialog zu beginnen. Und ein solcher konstruktiver Dialog kann nur begonnen werden, indem von Seiten der internationalen Gemeinschaft Druck auf die Chinesen ausgeübt wird... und wenn dann auch von China eine Öffnung erfolgt.“

 
(rv 11.03.2009 sk)
 







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