Führende Politiker
der CSU haben am Mittwoch den Vatikan besucht. Dabei konnten sie am Rand der Generalaudienz
auch kurz mit Papst Benedikt sprechen. Der CSU-Landesgruppenchef im Berliner Reichstag,
Peter Ramsauer, und der Abgeordnete Johannes Singhammer trafen sich auch mit den deutschen
Kurienkardinälen Walter Kasper und Paul Josef Cordes. Für CSU-Politiker Ramsauer,
auch „Ramses“ genannt, war klar, was er mit seinem Rom-Besuch demonstrieren wollte:
"meine Verbundenheit mit einem Bayern auf dem Stuhl Petri". Es habe Tradition, dass
sich die bayrischen Christsozialen um enge Kontakte zum Vatikan bemühten – und im
übrigen ist Ramsauer auch so was wie der Abgeordnete Benedikts, denn er vertritt den
Chiemgau, und damit fällt Joseph Ratzingers langjährige Heimat Traunstein in seinen
Wahlkreis. Er habe den Papst bei der kurzen Begegnung auf dem Petersplatz auf die
Aufregung in Deutschland rund um den Fall Williamson angesprochen. Die CSU werde alles
dafür tun, „dass diese Irritationen beseitigt werden. Wir müssen jetzt deeskalieren
und klarmachen, dass wir als CSU – aber ich glaube, da kann ich auch für weite Teile
der CDU sprechen – fest an der Seite des Papstes stehen. Ich habe ihm gesagt: Wir
werden alles dafür tun, auch den christlich orientierten Wählern gegenüber klarzumachen,
wo eine christlich orientierte Partei zu stehen hat.“ Das Christentum sei in Deutschland
immer noch die „Leitkultur“, so Ramsauer. Er habe dem Papst auch zu verstehen gegeben,
dass die Kritik, die u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Causa Williamson geäußert
habe, nicht ihm – dem Papst – gegolten habe, sondern Teilen der Verwaltung des Vatikans. „Er
hat sehr erleichtert geantwortet.“ 2009 ist zwar Wahljahr, doch Ramsauer hat nach
eigener Beteuerung bei seiner Vatikan-Visite nicht in erster Linie an die Wähler zuhause
gedacht: „Meinen Besuch will ich nicht in Zusammenhang mit Wahlkampf sehen.“ Allerdings
kenne er sehr wohl die Fragen vieler konservativer Unionswähler: „Wo ist wirklich
der konservative, kirchlich orientierte Kern unserer politischen Arbeit? Selbstverständlich
möchte ich mit unserem Besuch hier ein klares Zeichen setzen – nicht nur im Hinblick
auf die Bereinigung der Irritationen um die Rücknahme der Exkommunikationen, sondern
auch ein klares Zeichen dafür, dass wir die Leitplanken unserer Politik aus dem christlichen
Glauben ableiten. Aus der christlichen Soziallehre ebenso wie aus der christlichen
Ethik.“ (rv 11.03.2009 sk)