Der Erzbischof von Recife schwächt Äußerungen zu einer umstrittenen Abtreibung ab.
Die Kirche sei immer zur Vergebung bereit – das gelte auch für Personen, die an einer
Abtreibung beteiligt seien, so Erzbischof José Cardoso Sobrinho am Sonntag in Recife.
Der Kirchenmann hatte vor wenigen Tagen einen Sturm der öffentlichen Entrüstung ausgelöst,
als er darauf hinwies, dass sich Beteiligte an einer Abtreibung laut Kirchenrecht
automatisch die Exkommunikation zuziehen. Hintergrund ist der Fall einer von ihrem
Stiefvater vergewaltigten Neunjährigen. Ärzte hatten an ihr eine Abtreibung vorgenommen,
weil ihre Schwangerschaft mit zwei Zwillingen offenbar das Leben des Mädchens in Gefahr
brachte. Auch Staatspräsident Inacio Lula da Silva hatte den Hinweis des Erzbischofs
scharf kritisiert. Sobrinho meinte nun nach Angaben der Nachrichtenagentur ansa wörtlich:
„Es gibt keine Sünde ohne Vergebung, auch angesichts von Menschen, die eine Abtreibung
durchgeführt haben. Für die Vergebung sind Reue und Umkehr nötig.“ Übrigens rate er
Lula dazu, sich erst nach Beratung mit Fachleuten zu theologischen Fragen zu äußern.