2009-03-07 14:49:31

Vatikan/Frankreich: Als der Papst in „Babylonischer Gefangenschaft“ war


RealAudioMP3 Vor 700 Jahren leitete Papst Clemens V. in Avignon die Ära der so genannten „Babylonischen Gefangenschaft“ des Papsttums ein. Ursache des Avignon-Exils waren die politischen Wirren in Rom und Italien sowie der Druck der französischen Krone. Bis 1376 führten insgesamt sieben französische Petrus-Nachfolger die Geschicke der Kirche von Avignon aus. Das feiern die Gläubigen dort an diesem Wochenende. Und ein französischer Kurienkardinal vertritt Papst Benedikt bei den Feierlichkeiten: Kardinal Paul Poupard wird an diesem Samstag und Sonntag am ehemaligen Papstsitz über die Bedeutung des Avignon-Exils der Päpste sprechen. Gegenüber Radio Vatikan erklärte der emeritierte Vorsitzende des Päpstlichen Kulturrats Poupard, weshalb die „Babylonische Gefangenschaft“ keinen Bruch in der Kirchengeschichte bildet:

„Denn es ging damals darum, die Kontinuität der Petrus-Nachfolge fortzuführen. Auch dank des Aufenthalts in Avignon konnte diese Linie vom Apostel Petrus bis hin zu Benedikt XVI. weiter geführt werden. Aus historischer Sicht war es notwendig, dass damals das Kirchenoberhaupt von Rom weggehen musste. Doch es ist nicht korrekt zu sagen, dass es sich um eine Gefangenschaft handelte. Denn der Papst und die Kurie sind freiwillig nach Avignon gereist. Sie konnten nur dort hingehen, weil sich kein anderer Ort vorfand.“ 
Heute wird in der südfranzösischen Stadt gefeiert, was aber damals als Schmerz empfunden wurde. Kardinal Poupard:

„Es waren schwere Zeiten. Denn es ist ja nie normal, dass ein Bischof gezwungen wird, seinen Sitz zu verlassen. Das gilt insbesondere für den Bischof von Rom. Damals war aber das Papsttum mit den politischen Wirren jener Zeit verbunden. Daraus schließen wir für die heutige Zeit, dass die Petrusnachfolge nicht eine politische sondern eine geistige Autorität bleiben muss.“ 
(rv 07.03.2009 mg)







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