Noch bis morgen läuft eine vom Vatikan ausgerichtete Tagung zum Evolutionsbiologen
Charles Darwin. Bei der Konferenz an der päpstlichen Gregoriana-Univeristät tauschen
sich Evolutionsbiologen, Philosophen und Theologen aus. Eine interdisziplinäre Diskussion
sei notwendig, um die naturwissenschaftlichen Daten philosophisch und theologisch
zu prüfen und zu unterfüttern. Das betont Giuseppe Tanzella-Nitti, Professor für Dogmatik
an der päpstlichen Opus-Dei-Universität Santa Croce in Rom. Tanzella Nitti: „Die
Daten sprechen einfach dafür, dass es im Lauf der Evolution zu einer immer größeren
Komplexität und Diversifizierung kam. Der Mensch scheint die Krone dieser Entwicklung
zu sein. Darin nun eine Zielgerichtetheit zu sehen, ist meiner Meinung nach eine philosophische
Schlussfolgerung – keine naturwissenschaftliche. Deshalb müsste der Theologe sich
austauschen mit dem Philosophen, um zu überprüfen, in welchem Maß diese wissenschaftlichen
Daten vereinbar sind mit einer philosophischen Sicht, die einer Zielgerichtetheit
zuneigt.“
Bei den kontroversen Diskussionen zum Thema sei ein rationaler
und wissenschaftlicher Zugang hilfreich. Das betonte der wissenschaftliche Mitorganisator
der Konferenz Marc Leclerc. Leclerc: „Um da im Ansatz zu einem gegenseitigen
Verstehen zu kommen, muss man aus der Ideologie heraus. Alle, die Schöpfung und Evolution
verteidigen, sind willkommen, unter der Bedingung, dass sie sich einer wissenschaftlichen
Sprache bedienen – philosophisch oder theologisch, aber jedenfalls rationell. Nur
über diesen Weg kann es da eine Versöhnung geben. Mit leidenschaftlicher Rede allein
gelingt es sicher nicht. Da muss man aus der Domäne der Leidenschaft herauskommen
und in die Domäne der Vernunft eintreten.“