In Hamburg ist am Nachmittag die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zu
Ende gegangen. Ihr Vorsitzender, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, stellte
vor Journalisten die Ergebnisse der Beratungen vor. Angesichts der Finanzkrise fordern
die Bischöfe in Deutschland eine Reform der weltweiten Wirtschafts- und Finanzordnung.
Sie rufen dazu auf, die Krise als Chance zu sehen, um die Grundprinzipien der sozialen
Marktwirtschaft auch global zur Geltung zu bringen. Die Vollversammlung hatte sich
am Mittwoch in einem Studienhalbtag mit der Krise beschäftigt. Wir dokumentieren
hier den Bericht von Erzbischof Zollitsch auf der Abschluß-Pressekonferenz.
Pressebericht des
Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, anlässlich
der Pressekonferenz zum Abschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
am 5. März 2009 in Hamburg
Einleitung I. Studienhalbtag
zur Wirtschafts- und Finanzkrise II. Debatte um die Piusbruderschaft III.
Glaubensfragen
Erläuternde Handreichung zum „Exorzismus-Rituale“
IV.
Ökumene
Einführung eines ökumenischen Tages der Schöpfung
V.
Pastoral
Palliativversorgung
VI. Liturgie
Die Feier des Gottesdienstes Gebet- und Gesangbuch sowie Übersetzung
des Messbuches
VII. Erziehung und Schule
Qualitätskriterien
für Katholische Schulen Initiative „Pro Reli“ in Berlin
VIII. Wissenschaft
und Kultur
Leitlinien zur Bewahrung von gefährdeten kirchlichen
Bibliotheksbeständen
IX. Weltkirche
Gäste der
Weltkirche Aufrufe zur Renovabis-Aktion und zum Diaspora-Sonntag
X.
Caritas
Ehemalige Heimkinder – aktuelle Entwicklungen Zukunft
der Pflege – Langfristige Herausforderungen
XI. Personalien
Einleitung
Zum
ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Bischofskonferenz haben wir in Hamburg
getagt. So nördlich waren wir noch nie. Es waren für uns eindrucksvolle Tage, im erst
15 Jahre jungen Ansgar-Bistum zu Gast zu sein. Mit unserer Präsenz wollten wir die
Katholiken in der Diaspora unterstützen. Gleichzeitig haben wir uns über das gute
ökumenische Klima in der Hansestadt gefreut. Die 68 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz
haben sich in Hamburg wohl gefühlt. Unser Dank gilt dem Gastgeber, Erzbischof Werner
Thissen.
Studienhalbtag zur Wirtschafts- und Finanzkrise
Am
Mittwoch hat sich die Vollversammlung im Rahmen eines Studienhalbtags mit der aktuellen
Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise befasst. Ausgehend von zwei fachwissenschaftlichen
Referaten wurden die Ursachen und Auswirkungen der Krise betrachtet und sozialethische
Überlegungen angestellt. Schließlich wurden Eckpunkte einer kirchlichen Positionierung
benannt. Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft
in Köln, legte zunächst eine Analyse der Ursachen und des Verlaufs der Finanzkrise
vor. Dabei machte er deutlich, dass verschiedene problematische Entwicklungen zur
Finanzkrise geführt haben. Näher betrachtet wurden die Praxis der Verbriefung von
Kreditforderungen, die amerikanische Geldpolitik, die weltweit für ein Überangebot
an „billigem Geld“ sorgte, die sozialpolitisch motivierte Wohneigentumspolitik in
den USA sowie verschiedene Fehlentwicklungen im Bankensystem und im Bereich der Rating-Agenturen.
In einem zweiten Teil zog Professor Hüther Konsequenzen aus der vorausgegangenen Analyse.
Er sprach sich für eine konsequente Regulierung des Finanzmarktes aus, warnte allerdings
vor einem dauerhaften Engagement des Staates bei privaten Banken. Zudem forderte er,
sich stärker mit den ethischen Grundlagen der Marktwirtschaft zu befassen. Eine
erste sozialethische Bewertung der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise nahm Professor
Dr. Gerhard Kruip vor, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Anthropologie und Sozialethik
an der Universität Mainz und Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie in Hannover.
Ausgangspunkt seiner Darstellung war die Feststellung, dass die Wirtschaft als Ganzes
und die Finanzmärkte im Besonderen für den Menschen da seien. In einem zweiten Schritt
ging er auf die Ordnungskonzeption der Sozialen Marktwirtschaft ein und forderte,
dass diese ordnungspolitischen Vorgaben auch mit Blick auf die aktuelle Krisenbewältigung
nicht außer Acht gelassen werden dürften. Weiterhin machte er das Spannungsverhältnis
zwischen Ordnung und Verantwortung des Einzelnen deutlich. Die Moral könne nicht allein
in der Rahmenordnung verortet werden, sondern es bedürfe gleichzeitig der moralischen
Motivation und der Sensibilität des Einzelnen. Angesichts der gegenwärtigen Finanz-
und Wirtschaftskrise forderte er eine neue, umfassende globale Finanzarchitektur und
formulierte einige ethische Grundsätze, an denen sich die Maßnahmen der Krisenbewältigung
orientieren müssen. So mahnte er nicht nur eine langfristige Perspektive hinsichtlich
der notwendigen Rückführung der Staatsverschuldung, sondern auch nachhaltige Lösungen
für die Krisenbewältigung an. Investitionen in Bildung, Infrastruktur oder Energie
dürften nicht vernachlässigt werden. Er unterstrich dabei die besondere Bedeutung
der globalen Perspektive, vor allem weil das Wohl der gesamten Menschheitsfamilie
schon immer ein besonderes Anliegen der Kirche ist. Im Anschluss daran skizzierte
der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (VI), Erzbischof
Dr. Reinhard Marx, Eckpunkte einer kirchlichen Positionierung, die nur eine erste
Einschätzung widerspiegeln könnten, da der Fortgang der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise
noch viel zu ungewiss sei. Erzbischof Marx wandte sich zunächst all denjenigen zu,
die national und international am meisten von der derzeitigen Krise betroffen sind,
und machte deutlich, dass die Krise nicht nur eine Frage der Stabilität und Effizienz
eines wirtschaftlichen Systems, sondern insbesondere eine Frage der Gerechtigkeit
sei. Unter Verweis auf die Ausführungen von Professor Hüther und Professor Kruip unterstrich
er, dass auf den internationalen Finanzmärkten strukturelle Schwächen und Defizite
beständen, die einer dringenden Reform und Neuordnung bedürften. Eine Rückbesinnung
auf grundlegende ordnungspolitische und sozialethische Überlegungen sei notwendig,
dabei dürften aber sowohl die Grenzen der Möglichkeiten staatlicher Intervention als
auch der Wert einer freiheitlichen sozialen Marktordnung nicht übersehen werden. Die
Wirtschaft brauche Freiheit, Ordnung und Tugenden. Unter Verweis auf das Modell der
Sozialen Marktwirtschaft betonte Erzbischof Marx, dass auch das globalisierte Wirtschaftssystem
eines ordnenden Rahmens bedürfe. Mit Blick auf die Maßnahmen zur Krisenbewältigung
wies er dabei sowohl auf den drohenden Protektionismus, der Schwellen- und Entwicklungsländer
besonders treffen würde, als auch auf das Problem der Verschuldung hin. Er forderte
die Entwicklung von geeigneten Kriterien zur Lastenverteilung. Auch dürften die großen
globalen Herausforderungen Hunger, Armut und Klimawandel nicht aus dem Blick geraten. Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz beschloss den Studientag mit einer persönlichen
Zusammenfassung und einem herzlichen Dank an die Gäste. Die Vollversammlung bittet
die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (VI) um eine Auswertung des
Studienhalbtages „Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise“ und um konkrete Vorschläge für
das weitere Vorgehen unter Bezug auf die Ergebnisse des Studientages.
Debatte um die Piusbruderschaft
Die Vollversammlung hat sich
eingehend mit der Debatte um die Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der
Pius-Bruderschaft beschäftigt. Dabei ist deutlich geworden, dass sich die Bischofskonferenz
sofort nach Bekanntwerden der unhaltbaren und unverantwortlichen Auffassungen von
Bischof Williamson zu Wort gemeldet und jede Leugnung des Holocaust verurteilt hat.
In der Folge hat die Bischofskonferenz die notwendigen Dokumente zur Debatte (Dekret
der Bischofskongregation, Erklärung des Staatssekretariats etc.) in einem Dossier
auf der Internetseite der Bischofskonferenz öffentlich zur Verfügung gestellt. In
der Diskussion haben Mitglieder der Bischofskonferenz ihre Erfahrungen der letzten
Wochen dargelegt. Dabei zeichnet sich folgendes ab: – Die Kontroverse um die
Piusbruderschaft hat deutlich gemacht, dass das Verständnis und die Rezeption des
II. Vatikanischen Konzils auch in kirchlichen Kreisen in Deutschland zum Teil von
Missverständnissen und einseitigen Interpretationen bestimmt ist, die genauer wahrgenommen
und intensiv aufgearbeitet werden sollten. – Die Störung des Verhältnisses zu
den Juden konnte durch die Klarstellung des Heiligen Stuhls und der Bischöfe in Deutschland
zunehmend abgebaut werden. Die Deutsche Bischofskonferenz steht uneingeschränkt zum
bisherigen Weg des jüdisch-katholischen Dialogs. Auch hier ist für uns klar: Es gibt
kein Zurück mehr hinter das Erreichte, es wird keine Wende von der Wende in diesem
Verhältnis geben. – Die Integration der Piusbruderschaft in die Kirche, die
der Apostolische Stuhl als Ziel verfolgt, bleibt nach den aktuellen Erfahrungen ein
Vorhaben mit zweifelhaften Erfolgsaussichten. Die intransingente Haltung der Verantwortlichen
der Priesterbruderschaft in der zentralen Frage der uneingeschränkten Anerkennung
des II. Vatikanischen Konzils und die mangelnde Bereitschaft, sich an die römischen
Auflagen zu halten, sprechen hier eine deutliche Sprache. Wir haben die Sorgen
gesammelt und wenden uns heute in einer gemeinsamen Erklärung der deutschen Bischöfe
zum gegenwärtigen Weg der katholischen Kirche an die Öffentlichkeit (s. Anlage). Sie
versteht sich als Fortsetzung dessen, was wir in den vergangenen Wochen bereits immer
wieder öffentlich gesagt und getan haben. In der kommenden Woche in Rom werde ich
viele Punkte in verschiedenen Dienststellen des Vatikans ansprechen, insbesondere
die Fragen der Kommunikation von Rom in die nationalen Bischofskonferenzen hinein.
In
der Diskussion um die Petition der Bewegung „Wir sind Kirche“ hat der Sekretär der
Deutschen Bischofskonferenz, P. Dr. Hans Langendörfer SJ, die Unterschriften entgegen
genommen. Dabei hat er deutlich gemacht, dass die Inhalte der Petition zu den Auffassungen
der Bischofskonferenz teilweise in sehr großem Widerspruch stehen.
Glaubensfragen
Erläuternde Handreichung zum „Exorzismus-Rituale“ Die
Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hat die deutsche Übersetzung
des Rituale für den Exorzismus genehmigt. Die Veröffentlichung wird durch eine erläuternde
Handreichung begleitet, die die Vollversammlung diskutiert hat. Der erste Teil umfasst
eine theologisch-praktische Verstehenshilfe, gefolgt von einer gegliederten Textsammlung
und weiterführenden Literaturempfehlungen. Die Handreichung gibt einerseits zuverlässige
und überschaubare Erläuterungen, andererseits stellt sie dar, dass durch die nun erscheinende
Übersetzung des Exorzismus-Rituale keine neue Situation entstanden ist, sondern eine
Kontinuität zu Kommentierungen der letzten 30 Jahre besteht.
Ökumene
Einführung
eines ökumenischen Tages der Schöpfung Die Vollversammlung hat sich mit dem
Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) beschäftigt,
einen jährlichen „Ökumenischen Tag der Schöpfung“ einzuführen. Wir nehmen diese Überlegungen,
die auf Anregungen aus der Orthodoxen Kirche und auf die Schlussbotschaft der Dritten
Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu (4. – 9. September 2007) zurückgeht,
grundsätzlich aufgeschlossen zur Kenntnis. Das Anliegen der Schöpfungsverantwortung
besitzt in den deutschen Diözesen und in der Arbeit der Bischofskonferenz seit langem
hohe Bedeutung. Auch im liturgischen Leben der Kirche sind die hiermit verbundenen
Themen lebendig. Hierauf muss bei den weiteren ökumenischen Bemühungen entsprechend
geachtet werden. Wir werden das im Vorstand der ACK zur Geltung bringen.
Pastoral
Palliativversorgung Seit einigen Jahren
hat sich, angeregt durch die Hospizbewegung, das Konzept einer umfassenden Palliativversorgung
herausgebildet. Das Palliativkonzept umfasst nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation
körperliche, psychische, soziale und spirituelle Aspekte und versteht sich als Vorhaben
einer ganzheitlichen Begleitung von schwerstkranken Patienten und ihren Angehörigen.
In Deutschland wird die Palliativversorgung sowohl im stationären wie auch im ambulanten
Bereich rasch ausgebaut. Für die Kirchen ist von Interesse, wie sie in dieser Situation
eine seelsorgerliche Begleitung anbieten kann. Wir wissen, dass wir in Anbetracht
der vielfältigen Diskussionen über den letzten Lebensabschnitt hier in besonderer
Verantwortung stehen. Offen sind dabei vor allem die Fragen nach Personalbedarf und
Qualität der spirituellen Begleitung. Wir haben einen Fragebogen zu diesem Themenkomplex
erarbeitet, dessen Beantwortung weiteren Aufschluss für dieses wichtige Thema geben
soll.
Liturgie
Die Feier des Gottesdienstes Im
Anschluss an den Studientag der Herbst-Vollversammlung 2002 über die „Entwicklung
der Liturgie in den deutschen Diözesen“ hat die Deutsche Bischofskonferenz ein Wort
„Mitte und Höhepunkt des ganzen Lebens der christlichen Gemeinde – Impulse für eine
lebendige Feier der Liturgie“ an die Gläubigen gerichtet. In den zurückliegenden Jahren
ist die Liturgie unter verschiedenen Aspekten – mit einem Schwerpunkt bei der Eucharistie
– auch im weltkirchlichen Rahmen und in lehramtlichen Schreiben verstärkt thematisiert
worden. Die Bedeutung der „ars celebrandi“ ist in ihrer theologischen Vielfalt während
der Vollversammlung diskutiert worden. Vor allem geht es uns um eine würdevolle Gestaltung
der Liturgie und eine Vergewisserung bestimmter in der Liturgie enthaltener theologischer
Aspekte.
Gebet- und Gesangbuch sowie Übersetzung des Messbuches Über
den Fortgang der Arbeit am neuen Gebet- und Gesangbuch und an der Übersetzung des
Messbuches haben wir uns aktuell informiert.
Erziehung und
Schule
Qualitätskriterien für Katholische Schulen Im Schulwesen
ist seit einigen Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung zu beobachten.
Alle Bundesländer haben inzwischen verbindliche Strukturen zur internen und externen
Evaluation der Schulen in staatlicher Trägerschaft geschaffen. Die Bistümer und Träger
Katholischer Schulen reagierten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit auf diese Entwicklung.
Vor diesem Hintergrund haben wir Qualitätskriterien für Katholische Schulen entwickelt.
Damit soll den Bistümern, Schulträgern und Schulen ein Rahmen angeboten werden, an
dem sie sich orientieren können, wenn sie Evaluationsinstrumente entwickeln bzw. Qualitätsentwicklungsmaßnahmen
planen. Bei den Qualitätskriterien geht es um den Erziehungsauftrag und die Schulpastoral,
die inhaltliche Ausrichtung des Unterrichts, die Schulleitung, das Lehrerkollegium
und die Zusammenarbeit mit den Eltern. Die Qualitätskriterien fragen dabei auch nach
einem positiven Lern- und Unterrichtsklima, Personalentwicklungskonzepten und dem
pädagogischen Auftrag der Lehrer. Die Vielfalt an Kriterien ergänzen wir mit der Freischaltung
einer Internetseite in der kommenden Woche, die es ermöglicht, bundesweit gezielt
nach katholischen Schulen im Netz zu suchen. Es werden noch einige Modi in den Text
eingearbeitet, der bis zum Sommer veröffentlicht wird.
Initiative „Pro Reli“
in Berlin Ein Wort zur aktuellen Debatte um den Religionsunterricht in Berlin,
der nicht eigens während der Vollversammlung auf der Tagesordnung stand: Wir hoffen,
dass der Volksentscheid ein Erfolg wird. Wir sind dankbar, dass viele Menschen, die
in Berlin der Kirche eher distanziert gegenüberstehen, die fast ideologisch anmutende
Trickserei von Herrn Bürgermeister Wowereit erkannt haben. Wir appellieren an Herrn
Wowereit, die Grundlagen politischer Seriosität bei diesem Thema nicht zu verlassen.
Wissenschaft und Kultur
Leitlinien zur Bewahrung von gefährdeten
kirchlichen Bibliotheksbeständen In Deutschland gibt es eine große Zahl wissenschaftlicher
Bibliotheken, die von Diözesen, Orden, Verbänden und sonstigen kirchlichen Stellen
getragen werden. Allein 160 von ihnen sind in der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer
Bibliotheken zusammengeschlossen. Die Bibliotheken verfügen nicht nur über einen
breiten Fundus theologischer Literatur, sondern haben auch differenzierte andere Bestände
mit zum Teil ausgesprochen seltenen Materialien. Damit besitzen sie nicht nur für
ihren kirchlichen Träger einen großen Wert, sondern tragen zugleich auch zur Versorgung
mit theologischer Literatur weit über den kirchlichen Bereich hinaus bei. Die Auflösung
von Klöstern und strukturelle Veränderungen bei diözesanen und sonstigen kirchlichen
Stellen haben nicht selten Konsequenzen für zugeordnete wissenschaftliche Bibliotheken.
Die Arbeitsgemeinschaft hat darum „Leitlinien zur Bewahrung von gefährdeten kirchlichen
Bibliotheksbeständen“ erarbeitet, die von der Vollversammlung positiv aufgenommen
wurden. Behandelt werden in den Leitlinien Aufbewahrungsorte und vor allem rechtliche
und finanzielle Gesichtspunkte.
Weltkirche
Gäste
der Weltkirche Wie in jedem Jahr haben uns einige Bischöfe besucht, die sich
aus Anlass der diesjährigen Misereoraktion in Deutschland aufhalten und in den Gemeinden
und katholischen Einrichtungen über ihre pastorale Erfahrung berichtet haben. Wir
konnten als Gäste Bischof Chibly Langlois (Fort Liberté, Haiti), Bischof Joachim Ouédraogo
(Dori, Burkina Faso) und Weihbischof Broderick Pabillo (Manila, Philippinen) begrüßen.
Aufrufe
zur Renovabis-Aktion und zum Diaspora-Sonntag Während der Vollversammlung haben
wir die Kollektenaufrufe zur diesjährigen Renovabis-Aktion und zum Diaspora-Sonntag
verabschiedet.
Caritas
Ehemalige Heimkinder
– aktuelle Entwicklungen Die Deutsche Bischofskonferenz begrüßt die Einrichtung
eines Runden Tisches, der sich unter Vorsitz von Bundestagsvizepräsidentin a. D. Dr.
Antje Vollmer mit der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren auseinandersetzt.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist selbst kein Träger von Einrichtungen der Heimfürsorge,
weder damals noch heute. Allerdings hat sie ein großes Interesse an mehr Gewissheit
über die Situation in diesen Einrichtungen in der Nachkriegszeit insgesamt, auch was
die Einrichtungen in katholischer Trägerschaft betrifft. Es gibt berechtigte Erwartungen
an katholische Einrichtungen, besonders wenn sie für Kinder und Jugendliche da sind.
Deshalb bedauert es die Deutsche Bischofskonferenz zutiefst, dass offenbar auch in
katholischen Heimen Kindern und Jugendlichen in den 50er und 60er Jahren Unrecht und
schweres Leid widerfahren ist. Ihnen gilt unser uneingeschränktes Mitgefühl. Zweifellos
stehen auch die katholischen Träger in der Verantwortung für die Menschen, die ihren
Einrichtungen – aus welchen Gründen auch immer – für eine gewisse Zeit anvertraut
worden sind. Nach jetzigem Kenntnisstand ist die Zahl der problematischen Fälle im
kirchlichen Bereich gering. In katholischen Heimen der Kinder- und Jugendhilfe wurde
Gewalt nicht grundsätzlich eingesetzt.
Zukunft der Pflege – Langfristige
Herausforderungen Die Bischofskonferenz hat sich mehrfach mit dem Thema „Zukunft
der Pflege“ beschäftigt, gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland anlässlich
der Woche für das Leben 2001. Die Bischofskonferenz plant einen Impulstext zur Zukunft
der Pflege, der die ethische Dimension in den Mittelpunkt rückt, die der pastoralen
Sorge der Kirche zugrunde liegt. Dabei soll vor allem das christliche Menschenbild
als zentraler Beurteilungsmaßstab hervorgehoben werden.
Personalien
Weihbischof Ulrich Boom (Würzburg) wird für die laufende Amtsperiode
bis zur Herbstvollversammlung 2011 Mitglied der Pastoralkommission (III) und der Liturgiekommission
(V). Weihbischof Ludger Schepers (Essen) wird für die laufende Amtsperiode zum
Mitglied der Unterkommission „Frauen in Kirche und Gesellschaft“. Bischof Dr. Felix
Genn (Essen) und Weihbischof Heinrich Timmerevers (Münster) werden von der Mitgliedschaft
in der Jugendkommission (XII) entpflichtet. Sekretärin der Liturgiekommission wird
in Nachfolge von Dr. Rainer Ilgner für die laufende Arbeitsperiode bis zur Herbstvollversammlung
2011 Dr. Ursula Beykirch-Angel. Geschäftsführer der Kommission wird Lic.-theol. Christian
Haneder. Dr. Rainer Ilgner behält die Leitung der Arbeitsstelle Bücher der Kirche
bis zum Abschluss der Projekte. Als weitere Mitglieder der Regionalen Schulbuchkommission
Süd werden für die laufende Arbeitsperiode Prof. DDr. Thomas Marschler (Dogmatik,
Augsburg) und PD Dr. Manfred Riegger (Religionspädagogik, Augsburg) berufen. Zum
Geschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat wird Prälat Bernd Klatschka (Essen)
für eine zweite Amtszeit von 2009 bis 2014 gewählt. Zum Beauftragten der Deutschen
Bischofskonferenz beim ZDF wird Ulrich Fischer (Frankfurt) für eine weitere Amtszeit
von 2009 bis 2012 gewählt. Die Beauftragung der Leiterin der Arbeitsstelle für
Frauenseelsorge, PD Dr. Hildegund Keul, wird bis zur Herbst-Vollversammlung 2011 verlängert.
Die Beauftragung des Leiters der Kirchlichen Arbeitsstelle für Männerseelsorge,
Dr. Andreas Rufing, wird bis zur Herbst-Vollversammlung 2011 verlängert. Die Beauftragung
der Leiterin der Arbeitsstelle Pastoral für Menschen mit Behinderung, Dr. Simone Bell
D’Avis, wird bis zur Herbst-Vollversammlung 2011 verlängert.