Christsein in Europa
ist geprägt vom jeweiligen Land und seiner Geschichte. Das betont der Präsident der
türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, in einem Interview mit Radio
Vatikan. Die Präsidenten der Bischofskonferenzen Südosteuropas diskutieren in diesen
Tagen in der Türkei über die christliche Identität in Europa. Gerade in Ländern wie
der Türkei sind Katholiken oft in der Minderheit. Der Gastgeber des Bischofstreffens,
Bischof Padovese, betont, weshalb sich Europäer fragen sollten, was „christliche Identität“
heutzutage für sie bedeute:
„Denn es kann keinen Dialog geben, wenn wir
nicht wissen, was und wer wir sind. Diese Antwort kann uns weiter helfen. Uns in der
Türkei hilft es aber bereits schon, wenn wir spüren, dass andere Gläubige an unserem
Schicksal interessiert sind. Das bekräftigt uns, Christen zu sein. Wir können uns
dann noch mehr an der Tatsache erfreuen, dass wir die Nachfahren der ersten Christen
in diesem Land sind. Ich merke, dass die Christen in der Türkei allmählich stolzer
werden, dass sie in Tarsus und in Antiochien leben, in denen das Christentum groß
geworden ist.“
Das Treffen ist anlässlich des Paulus-Jahres auf den Spuren
des Apostels angelegt. Ausgehend vom Beispiel des Apostels Paulus, der vor nahezu
2.000 Jahren in einem multikulturellen und multireligiösen Kontext predigte und somit
zur Bildung einer christlichen Identität beitrug, werden sich die Teilnehmer dieses
Treffens mit Fragen der christlichen Identität in den Ländern Südosteuropas befassen.
„Das
Paulus-Jahr ist für alle Christen wichtig. In den vergangenen Monaten durften wir
aus erster Hand erfahren, wie viele Pilger diese Stätten bedeutungsvoll finden. Paulus
ist für uns Bischöfe das beste Beispiel für die Inkulturation des Christentums. Der
Apostel war derjenige, der die christliche Identität gerettet hat.“
Beim
Treffen handelt es sich um die neunte Versammlung der Bischöfe Südosteuropas. Der
Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, Kardinal Peter Erdö, nimmt
an dem Treffen ebenso teil wie der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls beim Europarat,
Prälat Aldo Giordano, der viele Jahre Generalsekretär des Rates war. Zu den „Pilgern“
zählen auch die Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen von Albanien, Bosnien,
Bulgarien, Griechenland, Moldawien, Rumänien, und Serbien. Am Samstagnachmittag werden
die Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenzen Südosteuropas vom Oberhaupt
der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I., im Phanar empfangen werden und an
der Feier des orthodoxen Abendgebets teilnehmen.