Der polnische Oberrabbiner Micheal Schudrich verteidigt das Handeln von Papst Benedikt
im Fall der Lefebvre-Anhänger. Das Denken des Holocaust-Leugners Richard Williamson
habe „nichts mit dem Denken Ratzingers zu tun“, meinte der jüdische Gelehrte jetzt
bei einem Besuch in Rom. Aus den Schriften der letzten dreißig Jahre werde deutlich,
dass der jetzige Papst „den Juden mit äußerster Sensibilität begegnet“. Bei einer
möglichen Israel-Reise könne Benedikt das auch „mit einer symbolischen Geste wie einst
Johannes Paul II. zum Ausdruck bringen“. Die Debatte der letzten Wochen habe gezeigt,
„dass wir nicht die schwierigen Aspekte in unseren Beziehungen ignorieren dürfen“,
so Schudrich. Andererseits sei es gerade das in den letzten vierzig Jahren zwischen
Juden und Katholiken Erreichte gewesen, „was es uns erlaubte, diese dunklen Momente
anzugehen“. Der Oberrabbiner wörtlich: „Es war eine harte Probe für uns, aber sie
hat uns verstehen lassen, dass wir gar keine andere Wahl haben, als uns neu dem Dialog
zuzuwenden.“