2009-03-03 17:13:41

D: Minderheiten im Nahen Osten schützen


RealAudioMP3 Die katholische Kirche ruft nach Hilfen für religiöse Minderheiten im Nahen Osten. Am Rande der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Hamburg, appellierte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Ludwig Schick, an Politiker in Deutschland und Europa, das ihnen Mögliche zu tun, um das Überleben der religiösen Minderheiten im Nahen Osten zu sichern.
Der Bamberger Erzbischof Schick wörtlich:
„Es geht uns nicht um Privilegien für die Christen. Es geht um eine Politik, die stabile Verhältnisse begünstigt, die Menschenrechte für alle sichern hilft und dafür Sorge trägt, dass die düsteren Prognosen eines „Zusammenpralls der Kulturen“ und der damit einhergehenden Politik der religiösen Purifizierung nicht zur dominierenden Realität des Orients werden.“
Schick warnte vor dem zunehmenden Einfluss der Islamisten auf die Lebensverhältnisse in verschiedenen Staaten der Region und nannte unter anderem Ägypten und den Libanon:
„Unter dem Druck der gesellschaftlichen Macht islamistischer Bewegungen verliert das Christentum seinen früher unangefochtenen Platz in der Gesellschaft. Christen werden an den Rand gedrückt und suchen schließlich eine neue Heimat in den westlichen Ländern.“
Im Heiligen Land, in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten, seien die Christen zum Opfer der anhaltenden politischen Krise geworden, beklagte Schick. Lebten 1946 noch gut 31.000 Christen in Jerusalem – ihr Bevölkerungsanteil lag damit bei 19 Prozent – so sind es heute nur noch 10.000 Christen verschiedener Konfessionen. Das entspricht zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Gazastreifen ginge ihr Anteil gar gegen Null, meint der Weltkirchen-Bischof, der noch vor Ostern selbst erneut in die Region reisen wird.
„In Zeiten gewalttätiger Konflikte erfahren sie als Minderheit besonders stark ihre gesellschaftliche Randlage. In Israel sind sie als Christen und Araber sogar in einer doppelten Minderheitenposition. Der politisch und gesellschaftlich in der Hamas organisierte Islamismus unter den Palästinensern grenzt die Christen darüber hinaus immer weiter aus der Gesellschaft aus und nimmt ihnen die Luft zum Atmen.“
Dass die Zahl der Menschen, die das Land verlassen, weil sie für sich und ihre Kinder keine Perspektiven mehr sehen, weiterhin hoch ist, sei also keine Überraschung, meint Schick. Viele Israelis und Palästinenser möchten die Christen seiner Meinung nach aber dennoch halten,
„...weil die Christen sich immer selbstlos in karitativen Einrichtungen einsetzen, in Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen, Kindergärten, ohne Ansehen der Religion und der Nationalität. Das ist ein schönes Zeugnis, und auch das macht die Präsenz der Christen im Heiligen Land unbedingt wichtig.“
Seitens der katholischen Kirche in Deutschland versprach Schick Solidarität und Unterstützung. Die Kontakte mit den Ortskirchen seien eng.
„Was an Hilfe möglich ist, wollen wir leisten. Vor allem unsere Hilfswerke haben hier eine große Aufgabe. Das Christentum ist gerade durch sein Hoffnungspotential eine Religion, die auch die Zukunft mitgestalten kann. Und wenn Hoffnung auch an positiven Beispielen aufgezeigt werden kann, dann ist das sehr hilfreich.“
(rv 03.03.2009 bp)







All the contents on this site are copyrighted ©.