Zwischen den Kirchen und den Vertretungen der Juden in Deutschland ist ein belastbares
Vertrauensverhältnis entstanden. Das bekräftigten Spitzenvertreter der zwei großen
Kirchen Deutschlands sowie der Allgemeinen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz bei
einer Begegnung am Montag in Hamburg. Anlass war der Streit um die Piusbruderschaft.
Der Schritt des Vatikans habe zwar das Verhältnis von Christen und Juden in Deutschland
belastet, aber nicht nachhaltig stören können, heißt es in einer Pressemitteilung.
Juden und Protestanten hätten „dankbar wahrgenommen, dass alle Verantwortlichen in
der katholischen Kirche keinen Zweifel an der bleibenden Bedeutung des Konzildokuments
Nostra Aetate (In unserer Zeit) als Basis für das Verhältnis zum Judentum und zu den
anderen Religionen gelassen haben“. - Die im Jahr 2003 gegründete Orthodoxe Rabbinerkonferenz
ist mit 25 Mitgliedern der größte Zusammenschluss jüdischer Geistlicher in Deutschland.
Sie will das jüdische Leben gemäß der juristischen Regeln des traditionellen Judentums,
der Halacha, stärken. Zwei Jahre später schlossen sich sieben nicht-orthodoxe Rabbiner
zur Allgemeinen Rabbinerkonferenz zusammen, die die Religionsgesetze liberaler auslegt.
In Deutschland leben mehr als 200.000 Juden, von denen etwa 108.000 zu einer der 103
jüdischen Gemeinden gehören.