Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok hat die deutsche Justiz aufgefordert, einen Europäischen
Haftbefehl gegen den Holocaust-Leugner und Traditionalistenbischof Richard Williamson
zu prüfen. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Am Freitag hatte die deutsche Justizministerin
Brigitte Zypries (SPD) erklärt, sie halte eine Ausweisung Williamsons mit dem EU-Haftbefehl
für möglich. In Großbritannien, wo sich Williamson derzeit aufhält, ist das Leugnen
der Ermordung von Millionen von Juden nicht strafbar. In Deutschland ermittelt dagegen
die Staatsanwaltschaft Regensburg wegen Volksverhetzung gegen den Briten. In einem
in Bayern aufgezeichneten Fernseh-Interview hatte er die Existenz von Gaskammern geleugnet
und die Zahl der ermordeten Juden auf 200.000 bis 300.000 beziffert. - Im November
2008 hatten sich die EU-Justizminister darauf geeinigt, „das öffentliche Billigen,
Leugnen oder gröbliche Verharmlosen von Verbrechen“ dieser Art in allen EU-Staaten
unter Strafe zu stellen. Höchststrafen sollen dabei mindestens ein bis drei Jahre
betragen, können aber auch von den Mitgliedstaaten noch höher gesetzt werden. Die
27 EU-Mitglieder gaben einander zwei Jahre Zeit, den Beschluss in nationales Recht
umzusetzen. Spätestens im Dezember 2010 müsste demnach auch Großbritannien Holocaust-Leugnung
unter Strafe stellen.