2009-03-02 17:20:18

D: Zollitsch hofft auf Klarstellung von Mixa


RealAudioMP3 Man sollte Abtreibungen nicht mit dem Holocaust vergleichen. Das meint der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. In der ARD wandte er sich gegen angebliche Äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa. Dieser soll die Zahl der in den letzten Jahrzehnten abgetriebenen Kinder mit der Zahl der unter Hitler ermordeten Juden verglichen haben. Dazu Zollitsch wörtlich:

„Wir wissen ja alle, dass der Holocaust etwas furchtbares ist. Es gibt gar keine Möglichkeit, den Holocaust einfach mit anderen Elementen zu vergleichen. Natürlich sind wir auch alle besorgt, wegen der hohen Zahl der Abtreibungen. Aber es wird immer darauf ankommen, dass wir, wenn wir Vergleiche anstellen, die richtigen Proportionen treffen. Ich meine, es ist wichtig, dass wir uns als katholische Kirche ganz klar vom Holocaust distanzieren, dass wir um dieses furchtbare Verbrechen wissen. Und es ist wichtig, dass wir das auch immer wieder zur Sprache bringen und, ich glaube, das hat die deutsche Bischofskonferenz auch immer wieder getan.“ 
Mixas Äußerung war nach Angaben einer fränkischen Regionalzeitung letzte Woche bei einem Besuch in Dinkelsbühl gefallen. Das Bistum Augsburg weist den Bericht entschieden zurück. Es könne gar keine Rede davon sein, dass Bischof Mixa das „grauenvolle Unrecht gegen das jüdische Volk“ relativieren wolle. Erzbischof Zollitsch hofft auf eine Klarstellung durch seinen Amtsbruder in Augsburg. Gegenüber der ARD sagte er:

„Wir werden über diese Frage miteinander sprechen. Selbstverständlich hat dann auch Bischof Mixa die Gelegenheit, seine Äußerung, die falsch verstanden worden ist oder missverstanden worden ist, in dem richtigen Kontext klarzustellen.“ 
Man habe in Deutschland eine hohe Sensibilität, was den Holocaust betrifft. Und das sei auch gut so, meint Zollitsch. Missverständliche Äußerungen müssten daher immer offen thematisiert und klargestellt werden, so der Oberhirte weiter. - Mit derselben Offenheit wollen die Bischöfe dieser Tage bei ihrem Treffen in Hamburg auch über den Streit um den Lefebvre-Bischof und Holocaust-Leugner Williamson sprechen. Gegenüber der ARD betonte Zollitsch bereits vorab die geeinte Grundhaltung der Bischöfe:

„Wir, alle deutschen Bischöfe, haben immer klar Stellung dazu genommen. Für uns ist klar, dass das, was Bischof Williamson äußerte, eine unmögliche Äußerung ist und dass keiner von uns diese Äußerung in irgendeiner Art und Weise rechtfertigt oder hinter dieser Äußerung steht. Wir haben aber von unserer Seite auch begrüßt, dass Papst Benedikt versucht hat, der Pius-Bruderschaft die Hände zu reichen und zu sagen: ‚Wir sind bereit, auf Euch zuzugehen, wenn Ihr bereit seid, das Zweite Vatikanische Konzil voll anzuerkennen und wenn ihr bereit seid, Euch voll der Autorität des Papstes zu unterstellen.‘ Das ist die gemeinsame Position der deutschen Bischöfe.“ 
Der Konflikt um die Piusbruderschaft und insbesondere den Fall Williamson ist eines der Hauptthemen, über das die deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in dieser Woche sprechen werden. Erzbischof Robert Zollitsch wird das Bischofstreffen an diesem Montagabend mit einer feierlichen Eucharistiefeier im Mariendom zu Hamburg eröffnen.

(rv/ard 02.03.2009 ad)







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