Die Christen im Irak
sind besorgt über den angekündigten US-Truppenabzug. Das betont Philip Najim. Er ist
Apostolische Prokurator für die Chaldäische Kirche, die größte christliche Gemeinschaft
im Irak. Die irakische Regierung hingegen begrüßt die Ankündigung von US-Präsident
Barack Obama, die Truppen bis August 2010 abzuziehen. Obama hatte am Freitag angekündigt,
dass die US-Kampftruppen den Irak bis August 2010 verlassen sollen. Ein „Übergangskontingent“
von bis zu 50.000 Soldaten soll aber noch bis Ende 2011 im Land bleiben. Najim
erklärt die Vorbehalte der irakischen Christen folgendermaßen:
„Wir dürfen
nicht vergessen, dass sich die Truppen der so genannten Koalition selber als Besatzungsmacht
betrachten. Aus dieser Sicht sind selbstverständlich alle für einen Truppenabzug.
Doch das Problem ist, dass der irakische Staat und ihre Einrichtungen schwach sind.
Sie können den Frieden im Augenblick im Irak nicht sichern. Es fehlt ein Nationalbewusstsein.
So ist die irakische Armee nicht hundertprozentig patriotisch oder national ausgerichtet.“
Die
irakischen Christen standen in den vergangenen Jahren immer wieder unter Druck und
wurden auch regelrecht verfolgt. Dazu der chaldäische Kirchenmann Najim:
„Unter
den Verfolgungen haben alle Ethnien des irakischen Volkes gelitten und leider leiden
sie immer noch darunter. Das liegt vor allem daran, weil der Staat so schwach ist.
Während der US-Präsenz haben die Christen enormen Schaden davon getragen. Ihre Kirchen
wurden angegriffen, aber auch Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens, die Zeugnis
ihres Glaubens und ihrer Liebe gegenüber ihrem Vaterland gegeben hatten.“