3.600 christliche
Führungskräfte und Unternehmer sprechen in diesen Tagen in Düsseldorf über Wirtschaft
und christliche Werte - ein Gipfeltreffen angewandter Wirtschaftsethik, sozusagen.
Der überkonfessionelle Kongress findet zum sechsten Mal statt, mit dabei ist auch
der Bund Katholischer Unternehmer (BKU). Dessen Geschäftsführer Peter Unterberg sagte
uns, schon bevor die globale Krise richtig sichtbar wurde, hätten sich immer mehr
Manager und Unternehmer gefragt, ob sie die Profitmaximierung um jeden Preis noch
mitmachen oder lieber Alternativen suchen wollten.
„Man kann es vielleicht
so sagen, dass die alten christlichen Rezepte wieder gefragt sind. Wir haben als Bund
katholischer Unternehmer vor einiger Zeit die Zehn Gebote für Unternehmer herausgegeben,
wo wir die biblischen Zehn Gebote jeweils durch drei, vier kleine Leitsätze unterlegt
haben. Zum Beispiel das 7. Gebot du sollst nicht stehlen, da haben wir dazugeschrieben:
Lass dich nicht korrumpieren durch Vorteile, die nicht in deiner Leistung begründet
sind. Führe auch andere nicht in Versuchung. Sei treu in kleinen wie in großen Dingen.
Da ist man schnell bei den Zahlungen, die nicht durch Leistung zustande gekommen sind
und bei der Wirtschaftskrise, wo durch Aufblasen von Kunstgeld heiße Luft geschaffen
wurde, um möglichst viel Geld abzugreifen. Ich glaube auch, dass die Wirtschaftskrise
geringer ausgefallen wäre, wenn mehr Manager sich an die Werte gehalten hätten. Das
zeigt sich hier auf dem Podium und am Rande in den Gesprächen immer deutlicher.“
„Ermutigung,
Inspiration und Orientierung in schwierigen Zeiten“ erhoffen sich die Veranstalter
von dem Kongress. Ein gemeinsames Grundlagenpapier für ethisches Wirtschaften, gleichsam
auf ökumenischer Basis, wird nicht entstehen, bedauert Unterberg.
„Ich
habe im Vorfeld versucht, das zu kanalisieren. Denn wenn sich hier drei- bis viertausend
Führungskräfte befinden und die, sagen wir, eine Düsseldorfer Erklärung“ hätten, dann
hätte das eine Signalwirkung. Aber da sind wir glaube ich noch nicht so weit, in dieser
Veranstaltervielfalt etwas Gemeinsames zu finden. Viele von den anderen Verbänden
aus dem freikirchlichen und evangelischen Bereich, die hier auch dabei sind, für die
steht im Vordergrund der Arbeit die persönliche Beziehung des Einzelnen zu Gott, während
wir als katholischer Verband im Geist der katholischen Soziallehre natürlich auch
Vorstellungen davon haben, wie Gesellschaft und Wirtschaft aufgebaut sein müssen.“ (rv
27.02.2009 gs)