2009-02-26 12:54:20

Vatikan/D: Botschafter Horstmann „Wir brauchen Afrika als Partner“


RealAudioMP3 Afrikas Hoffnung auf Friede, Gesundheit und Wohlstand stärken. Das ist ein Ziel der bevorstehenden Reise von Papst Benedikt XVI. nach Kamerun und Angola im März dieses Jahres. Wie der Papst sollten sich alle Deutschen für eine stärkere partnerschftliche Zusammenarbeit mit Afrika einsetzen. Das findet der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl Hans-Henning Horstmann. Horstmann selbst hat lange in Afrika gelebt und meint, dass Europa von seinem Nachbarkontinent einiges lernen kann: Spiritualität, Lebensfreude und immaterielle Werte. Mehr hören Sie in seiner Audio-Kolumne von diesem Donnerstag:
Liebe Hörerinnen und Hörer,
seit 1967 habe ich als Student und Diplomat Afrika erlebt: ein Kontinent voller menschlicher und natürlicher Vielfalt und Reichtum. Die Lebensfreude meiner afrikanischen Freunde in Benin, Ghana, Kamerun und Senegal, aber auch die afrikanische Geschichte hat meine Familie und mich stets beeindruckt, ja geprägt: In Afrika haben wir vor allem spirituelle und immaterielle Werte erfahren und den materiellen Luxus und Überfluss der nördlichen Hemisphäre nicht vermisst. Wir konnten uns auf das Wesentliche im menschlichen Zusammenleben konzentrieren. Besonders gerne haben wir afrikanische Gottesdienste besucht: der tiefe und fröhliche Glaube hat begeistert. Afrika ist heute die Wachstumsregion für die Kirche. Afrika ist aber auch ein von Armut, Krankheit und Krieg geplagter Kontinent.
Benedikt XVI. wird vom 17. bis zum 23. März nach Afrika reisen. Die Besuche in Kamerun und in Angola gelten zum einen der wachsenden Zahl der Katholiken in beiden Ländern und auf dem gesamten Kontinent. Der Papst will aber auch ganz im Sinne seiner Friedensbotschaft vom 1. Januar 2009 die Menschen in ihrer Hoffnung auf Frieden, Gesundheit und Wohlstand stärken.
Afrika ist ein wichtiger Partner von Deutschland. Bundespräsident Dr. Köhler hat Afrika in den Mittelpunkt seines internationalen Einsatzes gestellt.
Dies ist Ausdruck unserer moralischen und historischen Verpflichtungen gegenüber dem Nachbarkontinent. Die Bilder der im Mittelmeer zwischen Afrika und Italien Ertrinkenden, die gerade in Rom jeden Tag die Medien füllen, treffen ins Herz. Sie sollten uns vor allem aber auch ermutigen, unsere Hilfe und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Engagement und Empathie zu gestalten.
Die Bundesregierung steht zu dem in der Europäischen Union festgelegten Ziel, den Anteil unserer Entwicklungshilfe Schritt für Schritt auf 0,7 % unseres Bruttosozialproduktes zu erhöhen. Unser Beitrag ist in den letzten Haushaltsjahren gewachsen.
Wir werden unseren Einsatz für Afrika gerade wegen der Krise der Weltwirtschaft und des Weltfinanzsystems stärken. Dies hat Erzbischof Tomasi, der Vertreter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen und den Internationalen Organisationen in Genf, am 20. Februar vor dem Menschenrechtsrat mit klaren und überzeugenden Worten bekräftigt. Er hat insbesondere die Verwirklichung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen angemahnt. Dem schließt sich die deutsche Bundesregierung an:

Es sind dies globale Ziele, die aber für Afrika, unserem Nachbarkontinent, mit dem wir Europäer seit Jahrhunderten historisch eng verflochten sind, besonders bedeutsam sind. Die Reise des Papstes nach Afrika ist ein Zeichen der Hoffnung für die Menschen, sie ist für mich eine Mahnung, vor allem aber auch eine Forderung an uns alle, in unseren Anstrengungen zur Erhaltung des Friedens und zur Förderung menschenwürdiger Lebensbedingungen nicht nachzulassen. Die Bundesregierung ist sich dieser Herausforderung bewußt: wir brauchen Afrika als Partner.

(rv 26.02.2009 ad)







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