Mit einer Prozession
und einer Messfeier auf dem römischen Aventin-Hügel hat Papst Benedikt XVI. am Mittwochabend
traditionsgemäß die Fastenzeit begonnen. In der Basilika Santa Sabina, der so genannten
Stationskirche des Aschermittwochs, teilte der Papst das Aschenkreuz aus.
„Herr,
erbarme dich“, singen Benediktiner, als Benedikt XVI. von ihrem römischen Hauptsitz
aus in Prozession zur nahegelegenen Zentrale der Dominikaner zieht. Bußpsalmen, die
Allerheiligenlitanei und das „Miserere“ wechseln sich ab. „Gott, du weißt um die
Zerbrechlichkeit der menschlichen Natur, welche durch die Sünde verwundet ist“, betet
der Heilige Vater. „Gewähre deinem Volk, dass es mit der Kraft deines Wortes den Weg
der österlichen Bußzeit einschlägt.“ „Der Sieg Christi erwartet, dass der Jünger
sein Gesicht ganz auf Christus hin ausrichtet“, sagt der Papst in seiner sehr meditativ
angelegten Predigt, die ohne Knalleffekte auskommt. „Vereint mit Jesus sind wir alle
Lebende geworden, vom Tod Abgewendete. Der Getaufte, in dem Christus auf vollkommene
Weise herrscht, soll daher gläubig den Unterweisungen folgen. Er darf nie nachlassen
in der Wachsamkeit, um vom Feind – in welcher irdischen Weise auch immer – nicht wieder
zurück erobert zu werden. - Aber wie erreichen wir die Erfüllung unserer Berufung
zur Taufe, wie können wir siegreich sein, im Kampf zwischen dem Fleisch und dem Geist,
zwischen dem Guten und dem Schlechten, in diesem Kampf, der so unsere Existenz zeichnet?
Im Evangelium verweist der Herr auf drei nützliche Mittel: das Gebet, die Almosen
und das Fasten.“ Als erster empfängt Benedikt XVI. das Aschenkreuz. Während das
Zeichen der Busse dann in der ganzen frühchristlichen Basilika ausgeteilt wird, singt
die Schola die Psalmworte: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: / Herr, höre meine
Stimme! Meine Seele wartet auf den Herrn / mehr als die Wächter auf den Morgen.“
Und dann lateinische Worte nach dem alttestamentlichen Buch Ester und aus Psalm 79,
die jetzt nach dem Williamson-Skandal irgendwie anders klingen: „Zwischen Vorhalle
und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid,
Herr, mit deinem Volk, lass den Mund derer, die dich loben, nicht verstummen. Zum
Schimpf sind wir geworden / in den Augen der Nachbarn, / zu Spott und Hohn bei allen,
die rings um uns wohnen. Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? Mit deinem
Erbarmen komm uns eilends entgegen! / Denn wir sind sehr erniedrigt.“