2009-02-26 14:07:58

D: Ethikrat diskutiert über Babyklappen


RealAudioMP3 Der deutsche Ethikrat ist bisher geteilter Meinung in Sachen Babyklappen. An diesem Donnerstag diskutiert der Rat bei seiner Plenarversammlung in Berlin erneut über das Thema. Über 80 solcher Babyklappen gibt es in der Bundesrepublik. Dort können Eltern ihre Kinder anonym zur Adoption frei geben. Rechtlich ist das jedoch umstritten. Viele sind der Meinung, die anonyme Kindsabgabe verstoße gegen das Grundrecht jedes Menschen auf das Wissen um seine Herkunft und Geburt. Ethikrat-Mitglied und ein Befürworter der Babyklappen ist der Augsburger Weihbischof Anton Losinger. Gegenüber Radio Vatikan sagte er, Babyklappen können Leben retten:

„Ich habe mich als Bischof hier bereits sehr deutlich positioniert und sage: Das Lebensrecht ist von absoluter Priorität, auch wenn es nur um sehr wenige Kinder geht, weil Lebensrecht die Voraussetzung dafür ist, dass überhaupt alle anderen Grundrechte wie etwa die Kenntnis der eigenen Herkunft und Geburt in Anspruch genommen werden können.“

Findelkinder gibt es heute nur noch sehr wenige. Dennoch seien die Babyklappen eine wichtige Einrichtung, so Losinger. Es sei immer noch besser, Kinder würden in den Babyklappen abgegeben, als schutzlos ausgesetzt oder gar getötet:

„Es gibt natürlich die Position derer, die sagen, hier könnte die Gefahr bestehen, dass Kinder sozial "entsorgt" werden und Eltern sich ihrer Fürsorgepflicht entziehen. Das kann in einem geringen Prozentsatz der Fälle auch so sein. Dennoch ist für mich auch in diesem Fall das Lebensrecht der Kinder höher zu bewerten.“

Eingerichtet werden Babyklappen von gemeinnützigen privaten und kirchlichen Organisationen, aber auch von Krankenhäusern. Die Betreiber der Babyklappen verfolgen das Ziel, die Aussetzung oder Tötung von Kindern zu verhindern. Die anonyme Kindsabgabe verletzt jedoch in mehrfacher Hinsicht geltendes Recht, insbesondere das Familienrecht, das Vormundschafts- und Adoptionsrecht sowie das Personenstandsrecht. Der Ethikrat hat daher bereits 2008 eine Arbeitsgruppe zum Thema eingerichtet.

(rv 26.02 2009 ad)







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