Zum kirchlichen „Aschermittwoch der Künstler“ haben katholische Bischöfe auf eine
enge Verbindung zwischen Kunst und Kirche hingewiesen. Künstlern und Theologen gehe
es darum, das eigentlich „Unsagbare, Unausdrückbare und Unabbildbare“ im Wissen um
die eigene Unzulänglichkeit zum Ausdruck zu bringen, sagte der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, in Freiburg.
Zollitsch
ermunterte zur Suche nach neuen Ausdrucksformen im Glaubensleben. „Es wäre fatal für
das Christentum zu meinen, dass nur die althergebrachte Ausdrucksgestalt des Glaubens
die allein richtige sei und keine neuen Versuche mehr gewagt werden dürften“, sagte
er. Wenn dies geschähe, käme die lebendige Tradition der Kirche zum Erliegen, «es
würde nur noch Asche weitergereicht, doch das Feuer würde auf Dauer ersticken“.
Der
Kölner Kardinal Joachim Meisner hat die Christen zum Beginn der Fastenzeit
zur „Entrümpelung ihres geistigen und körperlichen Daseins“ aufgerufen. In den Wochen
bis zum Osterfest könne jeder Mensch „loswerden, was ihn zu schwerfällig macht, um
dem Schöpfer auf die Spur zu kommen“, so Meisner. Künstler bezeichnte er als „Impressionisten
und Expressionisten zugleich“. Es sei ihre Berufung, göttliche Wahrheit zu empfangen
und so auszudrücken, dass jeder sie vernehmen könne. „Wirkliche Kunst“ werde dabei
von jedem Menschen verstanden, sagte der Kölner Kardinal.
Der Rottenburg-Stuttgarter
Bischof Gebhard Fürst rief die Künstler zum intensiven Dialog mit der Kirche
auf. Kunst könne eine Wirklichkeit erschließen, „die tiefer sieht und reicht, damit
wir uns erinnern, wohin wir gehen und wohin wir gehen sollen“, sagte er in Stuttgart.
Fürst lud dazu ein, die 40-tägige Fastenzeit dazu zu nutzen, „das eigene Leben zu
überdenken und Lebens-Weichen neu zu stellen“. Kirche und Kunst beflügelten sich auf
dieser Suche gegenseitig, so der Bischof. Beiden gehe es um den Menschen und dessen
Heil.
Für den katholischen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst
ist der Aschermittwoch der Künstler „in jedem Jahr auf eigene Weise ein Ringen um
die Bilder, die Glauben wecken“. „Großes Kino“ lasse Raum für das „Ecce homo“ unserer
Tage und zugleich den Menschen aufleuchten, „der als Ebenbild Gottes geschaffen ist“,
sagte er in Frankfurt. Auf dem Programm stand nach dem Gottesdienst ein Vortrag des
Filmregisseurs Volker Schlöndorff zum Thema „Der wiedergefundene Glaube“. Der Aschermittwoch
der Künstler geht zurück auf den französischen Schriftsteller Paul Claudel (1868-1955).
Der mit ihm befreundete damalige Kölner Stadtdechant Robert Grosche griff die Idee
in der Nachkriegszeit auf und brachte sie von Paris in die Domstadt. Seither nutzen
viele deutsche Bistümer die Gelegenheit, um am Beginn der Fastenzeit in Gottesdiensten
und Veranstaltungen auf die gesellschaftliche Dimension von Kirche aufmerksam zu machen.