Die Zulassung freiwilliger Bürgerwehren bedeute ein Abdanken des Rechtsstaates. Mit
diesen Worten kritisierte der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Migrantenseelsorge,
Erzbischof Agostino Marchetto, die von der italienischen Regierung am Freitag verabschiedete
Verordnung zur Sicherheitspolitik. Es sei Aufgabe des Staates und nicht der Bürger,
die Bürger zu beschützen, warnte der Erzbischof in einem Interview mit der italienischen
Nachrichtenagentur „Ansa“. Vor dem Hintergrund einer Reihe von Vergewaltigungen in
italienischen Großstädten, die von Ausländern begangen worden waren, hatte die Regierung
das Sicherheitspaket im Eilverfahren verabschiedet. Neben der Erlaubnis einer Bürgerwehr
sieht das Gesetz einen verlängerten Aufenthalt von Flüchtlingen in den italienischen
Auffangzentren vor, um sie danach direkt wieder abschieben zu können. Das Gesetz zeige
die Tendenz, die Immigranten zu kriminalisieren und ihnen das menschliche Recht auf
Einwanderung nicht zuzugestehen, kommentierte Marchetto.