Der Ehrenpräsident des Katholischen Laienrates plädiert angesichts von Polarisierungen
in der Kirche für Gelassenheit. Die Kirchengeschichte verlaufe in Pendelschlägen zwischen
„konservativ“ und „progressiv“, meint Ernst Waldstein in einem Kommentar für die Freitags-Ausgabe
der „Presse“. Deshalb gebe es nach der Öffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils jetzt
Bestrebungen, „dies rückgängig zu machen“. Doch die Beobachtung, dass das nach einer
Seite ausgeschlagene Pendel mit Sicherheit wieder zurück komme, führt laut Waldstein
zur Frage: „Könnte uns das nicht gelassener machen und mit mehr Gottvertrauen ausstatten?“
Waldstein – eine der prägenden Persönlichkeiten des Laienapostolates in Österreich
– stellt darüber hinaus die Etikettierung als „konservativ“ oder „progressiv“ generell
in Frage. Es habe immer Bereiche gegeben, in denen die Kirche „der Welt weit voraus
war“, und es „gab und gibt solche, in denen die Kirche nachhinkt“. Deshalb seien derartige
Zuordnungen fragwürdig, erst recht, „wenn sich einzelne Gruppen mit diesen Begriffen
als Hieb- und Stichworten bekämpfen“.