Der Heilige Stuhl und Vietnam verhandeln über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen.
Das gab der Vatikan an diesem Freitag bekannt. Ein erstes Treffen der dazu eingerichteten
gemeinsamen Arbeitsgruppe fand laut einer knappen Mitteilung Anfang dieser Woche in
Hanoi in einer „Atmosphäre der Offenheit, der Freimütigkeit und des gegenseitigen
Respekts“ statt. Der Untersekretär für die Beziehungen zu den Staaten, Pietro Parolin,
leitete die Vatikan-Delegation, die auf Einladung der vietnamesischen Regierung nach
Hanoi gereist war. Der Heilige Stuhl respektiere die Unabhängigkeit Vietnams, die
katholische Kirche unternehme keinerlei politische Aktivitäten, sagte Parolin. Er
würdigte im Rahmen des Treffens die „positiven Entwicklungen“ im Bereich Religionsfreiheit
in Vietnam; „noch offene Fragen in den bilateralen Beziehungen“ ließen sich „mit gutem
Willen und einem ehrlichen Dialog“ klären. Der vietnamesische Vize-Außenminister Nguyen
Quoc Cuong erläuterte laut Vatikanerklärung die Linie Vietnams zur Religionsfreiheit.
Er habe den Wunsch geäußert, der Heilige Stuhl möge zur Solidarität zwischen den Religionen
und der Bevölkerung des Landes beitragen. Die bilaterale Arbeitsgruppe vereinbarte
ein weiteres Treffen, ein Datum steht noch nicht fest. Auf dem Programm der vatikanischen
Delegationsreise standen außerdem Gespräche mit Regierungsvertretern und Bischöfen.
– Nach der kommunistischen Machtübernahme in Vietnam wurden die diplomatischen Beziehungen
mit dem Heiligem Stuhl 1975 gekappt. Seit 1990 beraten beide Seiten über bilaterale
Fragen wie etwa die Möglichkeit zu Bischofsernennungen. Ein neuerlicher Botschafteraustausch
ist seit zwei Jahren wieder im Gespräch. (rv 20.02.2009 bp)