Der britische Premierminister Gordon Brown hat Papst Benedikt XVI. nach England eingeladen,
und zwar zur Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman. Das gab Brown nach einer
Privataudienz beim Papst an diesem Donnerstag vor Journalisten zu Protokoll. Bei
dem Gespräch im Apostolischen Palast ging es um die aktuelle Weltwirtschaftskrise
und um die Pflicht, die weniger entwickelten Ländern nicht aus dem Blick zu verlieren,
heißt es in einer Mitteilung aus dem Vatikan. Gordon Brown und Papst Benedikt haben
auch mehr Zusammenarbeit bei Entwicklungs- und Umweltprojekten vereinbart. Auch die
Lage im Nahen Osten war Thema: Ein „erneuertes Engagement der Staatengemeinschaft“
sei da vonnöten, heißt es in der Mitteilung. Schon im Vorfeld hatte sich Brown
in der Frage der globalen Armutsbekämpfung an die Seite des Vatikans gestellt. In
einem Artikel für die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ schreibt der britische Premier,
die aktuelle Wirtschaftskrise habe besondere Auswirkungen auf die ärmsten Länder Afrikas
und Asiens und bedeute Hunger für viele Millionen Menschen. Die katholische Kirche
und der Papst sähen diese Wechselwirkungen der globalen Herausforderung und teilten
die Sorge, betonte Brown. Es sei an der Zeit, die Entwicklungsländer in die dringend
erforderlichen internationalen Lösungen einzubinden. Benedikt XVI. habe mit Nachdruck
wirksame Antworten auf die globale Wirtschaftskrise gefordert. Ausdrücklich würdigt
Brown die Zusammenarbeit zwischen seinem Land und dem Heiligen Stuhl im Einsatz für
arme Kinder und für internationale Gesundheits- und Impfprogramme.
Ein Termin
für Kardinal John Henry Newmans Seligsprechung, die aus Browns Sicht ein guter Termin
für eine Papstreise nach England sein könnte, steht noch nicht fest. Das Verfahren
für den zum Katholizismus konvertierten Briten ist aber bereits in der Zielgeraden.
Nimmt Benedikt die Einladung an, wäre es der erste Papstbesuch in Großbritannien seit
Johannes Pauls Visite im Jahr 1982. (rv 19.02.2009 gs)