Vatikan/Italien: „Kirche muss sich für Migranten engagieren“
Die Kirche muss sich stärker für einen respektvollen Umgang mit Migranten in der Gesellschaft
engagieren. Das sagt der Sekretär des Päpstlichen Rats der Seelsorge für die Migranten
und Menschen unterwegs, Agostino Marchetto, bei einem Kongress in Rom. Dabei ging
es um das Thema „Menschenwürde und Menschenrechte im Zeitalter der Globalisierung“.
Marchetto zeigte sich besorgt angesichts des wachsenden Misstrauens gegenüber Migranten,
die immer häufiger als Gefahr und Bedrohung betrachtet würden. Dadurch könnte es leicht
zu Akten von Intoleranz, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus kommen. Die europäischen
Gesellschaften müssten sich der ethisch-sozialen Dimension der Migration bewusst werden.
– Damit reagierte Marchetto auch auf die jüngste Debatte in Italien um die angeblich
höhere Kriminalität von Ausländern. Der italienische Innenminister Roberto Maroni
hatte in diesem Zusammenhang für eine Verschärfung der Abschiebemaßnahmen gegen so
genannte illegale Einwanderer geworben. Dafür wurde er vor allem von katholischer
Seite scharf kritisiert. Die katholische Zeitschrift „Famiglia Cristiana“ verglich
Maronis Aussagen mit den italienischen Rassengesetzen, die 1938 unter dem faschistischen
Diktator Benito Mussolini eingeführt worden waren.