Bei den Präsidentschaftswahlen am 21. März zeichnet sich eine völlige Aufsplitterung
des überaus wichtigen Wählersegments der praktizierenden Katholiken ab. Gläubige müssten
bei ihrer Wahlentscheidung die Kriterien der „politischen Fähigkeit“ sowie der „Einstellung
gegenüber den von der Kirche verkündeten Werten“ beachten, erinnerte dieser Tage auf
Nachfrage der Zeitung „SME“ der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz, Bischof
Frantisek Tondra. Vorausgegangen war ein Offener Brief von sieben Priestern der Erzdiözese
Pressburg. Er hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil in ihm die „Christdemokratische
Bewegung“ (KDH) aufgefordert wurde, ihre Unterstützung der Kandidatin der „Slowakischen
Demokratischen und Christlichen Union“ (SDKU), Iveta Radicova, zurückzunehmen. Stattdessen
solle die KDH den Kandidaten der „Konservativen Demokraten der Slowakei“ (KDS), den
früheren Parlamentspräsidenten Frantisek Miklosko, favorisieren. Radicova vertrete
zumal in der Abtreibungsfrage „Positionen, die im Widerspruch zu den göttlichen Gesetzen
und der christlichen Moral“ stünden, und sei daher für Christen unwählbar, so die
Priester und Ordensleute. Im Fall einer weiteren Unterstützung Radicovas dürfe sich
die KDH nicht mehr „christdemokratisch“ nennen; die Unterstützung bedeute für die
KDH „politischen Selbstmord“, hieß es in dem Offenen Brief.