2009-02-16 13:37:34

Österreich: Wagners „Rücktritt aus freien Stücken“


RealAudioMP3 Gerhard Maria Wagner bittet den Papst um die Rücknahme seiner Ernennung zum Linzer Weihbischof. Das geht aus einer knappen Pressemeldung der Diözese Linz vom Sonntagabend hervor. Aus dem Vatikan gibt es dazu keine offizielle Reaktion, da das Rücktrittsgesuch zunächst schriftlich eingehen muss. In Linz hieß es jedoch bereits am Sonntagabend, „dieser Bitte wurde vom Heiligen Stuhl entsprochen“.

Im Wortlaut heißt es in der Pressemitteilung, die per Mail um 19 Uhr 10 bei Radio Vatikan einging:
„Der designierte Weihbischof von Linz, Dr. Gerhard Maria Wagner, hat den Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz gebeten, folgende Stellungnahme an die Medien zu übermitteln: ,Angesichts der heftigen Kritik bin ich im Gebet und nach Rücksprache mit dem Diözesanbischof zu dem Entschluss gekommen, den Heiligen Vater in Rom um Rücknahme meiner Ernennung zum Weihbischof von Linz zu bitten.’ + Bischof Dr. Ludwig Schwarz“ 
Die Ernennung des Weihbischofs für Linz, Gerhard Maria Wagner, und umstrittene Positionen des 54-Jährigen unter anderem zu einer „Heilung“ von Homosexuellen oder dem Hurrikan „Katrina“ als vermeintliche Gottesstrafe für New Orleans hatten in Österreich auch innerhalb der katholischen Kirche zu einer anhaltenden Debatte geführt. Der Rücktritt von Gerhard Maria Wagner sei „im Interesse und zum Wohl der Diözese Linz“ erfolgt, sagte der oberösterreichische Diözesanbischof Ludwig Schwarz im Gespräch mit „Kathpress“.

Wagner hat sich am Tag nach seiner Bitte um Rücknahme seiner Bestellung erleichtert über diesen Schritt gezeigt. „Dieser Rücktritt geschieht aus freien Stücken“, sagte der bisherige Pfarrer von Windischgarsten (Oberösterreich) an diesem Montag im Ö1-„Morgenjournal“. „Ich bin sehr erleichtert aufgestanden, im Vergleich zu den letzten Nächten“, so Wagner. Er habe „von Anfang an, als ich ernannt wurde, natürlich den Widerstand gespürt“, bekannte der Geistliche – er müsse „auch ehrlich sagen, auf sehr oft unbarmherzige und lieblose Weise“. Er habe sich oft die Frage gestellt, was er tun soll, was gut sei für die Kirche. „Das war dann letztlich auch für mich jetzt die Entscheidung, dass ich gesagt habe, ich gebe den Auftrag an den Papst zurück“, so Wagner. Er sei „innerlich frei“ und glücklich über diese Entscheidung, „wenngleich ich weiß, es gibt andere, die darüber nicht glücklich sind“. Zu seiner persönlichen Zukunft erklärte Wagner, er wolle weiterhin in seiner Pfarrei tätig sein: „Ich bin bisher Pfarrer in Windischgarsten gewesen und werde auch in Zukunft Pfarrer in Windischgarsten sein.“ Er habe sich „bisher gefreut und freue mich jetzt auch wieder, mich dieser Aufgabe ganz widmen zu können“.

Für diesen Montag hatte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, die Diözesanbischöfe des Landes zu einer außerordentlichen Beratung nach Wien gerufen. Die Einladung dazu erging aber bereits am vergangenen Freitag, das Treffen fand trotz des Verzichts Wagners wie geplant statt. Thema der eintägigen Sitzung ist die derzeitige Situation der Kirche in Österreich. Kardinal Schönborn hatte im Vorfeld von „Schadensbegrenzung“ gesprochen. Für 16:15 Uhr an diesem Montag war eine Pressekonferenz angekündigt worden. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz wollte darin über die Ergebnisse der „außerordentlichen Konsultation“ informieren.

(pm/rv/orf 16.02.2009 bp)







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