2009-02-16 14:30:27

Venezuela: „Chavismus ist Art Religion“


Kirchenvertreter haben zurückhaltend auf den Ausgang des Referendums in Venezuela reagiert. Bei einem Volksentscheid am Sonntag hatte es eine Mehrheit für die unbegrenzte Wiederwahlmöglichkeit des Präsidenten und anderer politischer Mandatsträger gegeben. Gut 54 Prozent stimmten laut dem von der Obersten Wahlbehörde nach Auszählung von mehr als 94 Prozent der Stimmen bekannt gegebenen Teilergebnis für eine entsprechende Verfassungsänderung. Präsident Hugo Chávez ließ sich Minuten nach der Bekanntgabe der Ergebnisse auf den Balkon des Präsidentenpalastes in Caracas feiern. Der Präsident, der seit 1999 im Amt ist, will mit der Verfassungsänderung nach eigenen Angaben Zeit für den Aufbau eines „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ unter seiner Führung gewinnen. Die nächste Präsidentschaftswahl, bei der Chávez ein drittes Mandat in Folge bis zum Jahr 2019 anstrebt, ist für Ende 2012 vorgesehen. – Dem Urnengang in Venezuela ging ein wochenlanger Streit um die Verfassungsänderung voraus. Die katholische Kirche etwa hatte sich gegen eine Änderung des Grundgesetzes ausgesprochen, da das Volk bereits 2007 einen ähnlichen Vorstoß abgelehnt hatte. Noch am Wahlwochenende hatten die venezolanischen Bischöfe in einem Hirtenbrief die Christen des Landes aufgefordert „ohne Angst“ an die Wahlurnen zu gehen. Der „Chavismus“ sei in Venezuela „ein Art Religion geworden“, kritisierte der Länder-Referent von Kirche in Not, Javier Legorreta. Ein Referendum zur gleichen Frage innerhalb einer Legislaturperiode sei im Grunde gesetzeswidrig, so der Experte, aber Chávez habe „die Abstimmung mit seinem Charisma, seiner Politik und vor allem mit seiner Ideologisierung getarnt“.

(pm/afp 16.02.2009 bp)







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