Simbabwe: „Passiver Genozid“ und politische Spannungen
In Simbabwe findet
ein „passiver Genozid“ statt. Das haben erneut die Bischöfe der Länder des südlichen
Afrikas beklagt. Auch nach der Schaffung einer Einheitsregierung sei die Situation
der Menschen in Simbabwe nicht besser geworden, so die Oberhirten - auch weil sich
die Spannungen zwischen den beiden Seiten der gerade erst aufgestellten Einheitsregierung
weiter verschärfen.
Dazu sagt der Erzbischof aus dem südafrikanischen Durban,
Kardinal Wilfrid Fox Napier, gegenüber Radio Vatikan:
„Die Bischöfe sprechen
nun von „passivem Genozid“, weil die Regierung es weiterhin zulässt, dass so viele
Menschen sterben, ohne etwas Konkretes dagegen zu tun. Die Bischöfe aus allen Ländern
des südlichen Afrikas fordern hingegen Maßnahmen, die es den Menschen zumindest ermöglicht
sollten, am Leben zu bleiben.“
Trotz allem ist Kardinal Fox Napier zuversichtlich,
dass sich die Lage in Simbabwe ändern wird.
„Unsere Hoffnung besteht darin,
dass Robert Mugabe und alle anderen Politiker endlich verstehen, dass sie sich auf
Kosten der Bevölkerung falsch verhalten. Sie müssen nun ihre bisherige Politik hinter
ihren eigenen Interessen zurückstellen. Ich glaube auch, dass die göttliche Vorsehung
mithelfen wird, die Lebensbedingungen zu verbessern. Die Zusammenarbeit zwischen Robert
Mugabe und Morgan Tsvangirai hat auch gezeigt, dass es nicht einfach ist, eine schnelle
Lösung zu finden. Es wäre aber schade, wenn sich diese Erfahrung der Einheitsregierung
nicht bewähren sollte.“
Der bisherige Oppositionsführer Tsvangirai war
am Mittwoch als Ministerpräsident vereidigt worden. Er legte den Amtseid vor dem international
scharf kritisierten Präsidenten Robert Mugabe ab, mit dem er sich im vergangenen Jahr
auf eine Machtteilung verständigt hatte. Nach monatelangem politischen Tauziehen wurde
die Vereinbarung der beiden Erzfeinde auf Druck der Nachbarländer umgesetzt. Diese
befürchteten einen vollständigen politischen und wirtschaftlichen Kollaps Simbabwes.