2009-02-14 13:20:35

D: Berlinale – „Little Soldier“ gewinnt Ökumene-Preis


RealAudioMP3 „And the winner is“ – zum Abschluss der 59. Berlinale, also der Internationalen Filmfestspiele in Berlin, hat an diesem Samstag die ökumenische Jury der evangelischen und katholischen Kirche ihre Preise verliehen. Der Hauptpreis im „Internationalen Wettbewerb“ der Berlinale ging an den Film „Little Soldier“ der dänischen Filmemacherin Annette K. Ohleson. Was den Film aus Sicht der ökumenischen Jury besonders auszeichnete, hat uns der Jurypräsident und Filmbeauftragte der Schweizer Bischofskonferenz, Charles Martig, verraten:

„´Little Soldier’ - ´Der kleine Soldat’ - von Annette Ohleson zeigt, was mit einer Frau geschieht, die aus einem Kriegsgebiet zurückkommt. Es ist ein sehr eindrücklicher Film, auch ein Film der weh tut, weil man auch sieht, wie groß die Verwundung dieser Person ist. Das besondere daran ist natürlich, dass es an einer Soldatin gezeigt wird, nicht wie üblich an einem Mann, sondern an einer Frau. Vor allem ihr schwieriger Weg zurück ins Alltagsleben ist sehr beeindruckend gezeigt.

Die ökumenische Jury ist eine der ältesten und bedeutendsten unabhängigen Juries auf der Berlinale. Seit 1992 verleiht sie Preise an Filmemacher, die es in ihren Filmen schaffen, die Zuschauer für spirituelle, menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren. Annette Ohleson sei dies in ihrem Film Little Soldier“ inhaltlich wie ästhetisch hervorragend gelungen, so Jurypräsident Martig:

„Der Film beginnt mit einem Auszug aus der Bergpredigt. Ein Pastor bringt den Ausspruch „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“. Dieses Gebot der Nächstenliebe ist eigentlich das Fanal oder die Eröffnung des Films und dieses prallt dann sehr stark auf eine konkrete Alltagssituation der Soldatin, die zurück in ihr Alltagsleben möchte, wo sie aber auch mit großer Gewalt konfrontiert wird. Da ist also auch explizite Religiosität vorhanden im Film und der Film arbeitet das in einem gesellschaftlichen Kontext durch. Insofern ist das für uns ein sehr interessanter Film, weil er genau in diesem Spannungsfeld arbeitet, in dem wir unsere Kriterien haben.“

Zwei weitere Auszeichnungen der ökumenischen Jury gingen an den französischen Regisseur Philippe Lioret für seinen Film „Welcome“ in der Wettbewerbskatgeorie „Panorama“ und an den Film „Treeless Mountain“ der südkoreanischen Filmemacherin So Yong Kim. Die jeweils mit 2500 Euro dotierten Preise werden von der deutschen Bischofskonferen gestellt. Unter den Besuchern der Berlinale war auch der Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst. Die Präsenz der Kirche auf der Berlinale sei enorm wichtig, so Fürst, nicht nur weil Filme ein bedeutsamer Teil unserer Kultur seien, sondern...

„…,weil uns dort verarbeitete Wirklichkeit in einer grandiosen Weise vorgeführt wird; weil ein Film, den wir sehen, nicht nur ein Zeitvertreib oder ein konsumistisches Dejavù ist, sondern weil Filme uns hineinverwickeln in eine Sicht von Wirklichkeit, in Lebensgeschichten von Menschen, die uns neue Horizonte erschließen und uns zur Stellungnahme, zur inneren Einstellung dazu bewegen. Das ist, glaube ich immer wichtig, nicht nur im eigenen Gehäuse zu sitzen, sondern hineinzuschauen in das Leben anderer Menschen und auch anderer Kulturen und Wirklichkeiten.“

 
(rv 14.02.2009 mg)







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