2009-02-13 09:43:50

Sri Lanka: Nuntius im Flüchtlingslager


Auf der Insel geht die massive Armee-Offensive gegen die Tamil-Rebellen weiter. Im Nordteil von Sri Lanka herrscht humanitärer Ausnahmezustand: Etwa 200.000 Zivilisten sind in der Kriegsregion eingeschlossen; bei Bombardements sterben Tausende von Menschen, auch Krankenhäuser werden zerstört. Erzbischof Mario Zenari ist der päpstliche Nuntius in der Hauptstadt Colombo:

„Es sieht so aus, als ob der Konflikt seinem Ende zusteuert. Aber die Kämpfe sind äußerst grausam, vor allem für die Zivilbevölkerung. In dieser nicht engen Kriegszone haben wir noch 24 Priester, die in ihren Pfarreien sind und praktisch in der Falle sitzen.“ 
Der Erzbischof bittet immer wieder die Behörden in der Hauptstadt darum, dass die Armee doch bitte Rücksicht auf die Zivilisten nimmt. Auf die „Tamil-Tiger“ hat der Vatikan-Vertreter weniger Einfluss.

„Die internationale Gemeinschaft sollte Druck auf die Rebellen machen, damit sie wenigstens die eingeschlossene Bevölkerung aus der Region abziehen lässt. Bisher sind 35.000 Menschen geflohen. Ich war am Sonntag mit dem Ortsbischof in zwei Aufnahmelagern, wo diese Personen fürs erste einen Platz finden: Es sind in der Regel arme Familien, etwa Fischer, denen irgendwie die Flucht geglückt ist in das von den Regierungstruppen gehaltene Gebiet.” 
Wenn man die Triumph-Meldungen aus der Hauptstadt hört, dann hat man den Eindruck, dass die Tamil-Rebellen vor ihrer endgültigen militärischen Niederlage stehen. Aber Nuntius Zenari denkt schon an die Zeit danach – wenn die Zeichen auf Wiederversöhnung im Land gestellt werden.

„Das ist eine ziemlich große Aufgabe, denn es gilt, die Wunden von 25 Jahren Krieg zu heilen. Es war ein zeitweise – etwa in den letzten Tagen – sehr grausamer Konflikt. Die Zeit danach ist eine Herausforderung für die Kirche: Sie ist der Verband, der die beiden wichtigsten Ethnien vereint, nämlich Singhalesen und Tamil. Sie ist also auch in der Lage, in diese Wunden des interethnischen Konflikts einen Antivirus einzuschleusen, gegen den Virus der Ungerechtigkeit und Gewalt... Man sollte jetzt nicht glauben, dass der Konflikt mit einem militärischen Sieg so einfach beigelegt ist!“ 
(rv 13.02.2009 sk)







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