Das UNO-Flüchtlingskommissariat
will in Österreich den falschen „Asyl-Mythos“ zurechtbiegen: Viele sehen die Flüchtlinge
als Schwindler. Dem sei nicht so, sagt der Sprecher des Flüchtlingskommissariats,
Roland Schönbauer. Das Thema Asyl werde in Österreich „oft sehr einfach“ und „in Form
von Schlagworten und Vorurteilen“ behandelt. Vorurteile, so Schönbauer, machen jedoch
Angst.
„Aber Fakten sind nicht zum Fürchten. So gehört es etwa zu den populären
Irrtümern, dass irregulär Einreisende Schwindler sein müssen. Gerade echte Flüchtlinge
bekommen selten Reisedokumente oder ein Visum, so dass ihnen oftmals keine Alternative
zu einem irregulären Grenzübertritt bleibt. Auch wollen bei weitem nicht alle Asylwerber
in Österreich bleiben, wie es einschlägige politische Statements immer wieder suggerieren.“ Vielmehr
zeigen die UNO-Statistiken, dass über 80 Prozent der Flüchtlinge auf ihren Heimatkontinenten,
also in Asien, Afrika und Lateinamerika, blieben, um möglichst rasch wieder in ihre
eigentliche Heimat zurückzukehren. Dennoch dürfe man nicht all jene vergessen, die
eine lange Reise unternehmen, um ins gelobte Europa zu gelangen. Daher unterstütze
Schönbauer die Forderung des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn nach
einer österreichischen Beteiligung an der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak.
„Neben
den gefährdeten religiösen Minderheiten im Irak gibt es allerdings noch weitere schutzbedürftige
Gruppen wie alleinstehende Frauen, Journalisten, von Eltern getrennte Kinder, ältere
und behinderte Flüchtlinge sowie Menschen mit Verbindungen zu ausländischen Truppen
oder Firmen.“ Neben Radio- und TV-Spots umfasst die bis Ende März österreichweit
laufende Initiative des UNO-Flüchtlingskommissariats Großplakate, Inserate, Infoscreens
in Einkaufszentren, Kinos und Universitäten und über 100.000 Freecards sowie Internet-Anzeigen.
Zentrales Sujet ist ein aus abgebrannten, noch rauchenden Streichhölzern gelegtes
Häuschen, das darauf hinweisen soll, dass Flucht nie freiwillig geschieht, wie auch
das Motto der Initiative ("Flucht ist nie freiwillig") lautet. (kap 10.02.2009
mg)