2009-02-10 15:47:03

D: Keine Schadenfreude über Katholikenstreit


Protestanten sollten den jüngsten Streit in der römisch-katholischen Kirche nicht mit Schadenfreude verfolgen. Diese Ansicht vertritt der württembergische Landesbischof Frank Otfried July. Er reagierte damit auf die öffentliche Kritik an der Entscheidung von Papst Benedikt XVI., die Exkommunikation von vier Bischöfen der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. aufzuheben. Er halte die Entscheidung des Papstes für falsch und „in gewisser Weise für anti-ökumenisch“. Aber von evangelischer Seite solle man den Kritikern nicht vorschnell Beifall klatschen, sagte July bei der Mitgliederversammlung des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften) in Schwäbisch Gmünd. Es sei jedoch schmerzlich, wenn in der öffentlichen Debatte beim Wort „Kirche“ nur noch an interne Auseinandersetzungen gedacht werde. Angesichts von Austritten aus der katholischen Kirche aufgrund der Papstentscheidung bedauerte July, dass auch die Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche zunehmend fast wie eine Vereinsmitgliedschaft angesehen werde. Bei Nichtgefallen des Angebots gehe man in einen anderen Verein. Auch Landeskirchliche Gemeinschaften seien inzwischen von einer solchen Haltung betroffen. July zufolge hat es bei der württembergischen Landeskirche erste Anfragen von Katholiken gegeben, die aufgrund der Papstentscheidung evangelisch werden wollen. Wie er dazu gegenüber der Nachrichtenagentur „Idea“ sagte, wolle die Landeskirche nicht „Gewinnler“ einer innerkatholischen Auseinandersetzung sein. Gerade in Baden-Württemberg bestehe ein gutes ökumenisches Klima. Allerdings respektiere man eine persönliche Gewissensentscheidung bei Anfragen zu einem Konfessionswechsel.

(idea 10.02.2009 mg)







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