Der Abt von Einsiedeln, Martin Werlen, nennt eine Exkommunikation eine „therapeutische
Maßnahme“. Diese solle zur Einsicht und zur Umkehr führen, meinte er am Wochenende
in einem Interview. Die Annullierung einer Exkommunikation setze die therapeutische
Wirkung voraus. Im aktuellen Fall der Lefebvre-Anhänger gebe es diesbezüglich große
Fragezeichen, nicht nur bei Williamson, sondern bei allen vier betroffenen Lefebvre-Bischöfen,
so der Benediktinerabt. Der Entscheid des Papstes sei seines Erachtens zu diesem Zeitpunkt
und unter diesen Umständen problematisch. Wer eine Exkommunikation aufhebe, müsse
die Betroffenen sehr gut kennen. Das sei aber offensichtlich nicht der Fall gewesen.
„Ich hoffe, dass wir als Kirche aus dem entstandenen Desaster etwas lernen“, so Werlen.
Es sei fahrlässig, solche Entscheidungen einsam zu treffen, ohne dass das weltweite
katholische Netz in Anspruch genommen werde. Der einsame Entscheid in Rom räche sich
jetzt.