2009-02-08 13:19:04

D: Zollitsch wünscht Solidarität mit Papst Benedikt


Zu Solidarität mit Papst Benedikt hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, aufgerufen. Zwar gebe es in der Auseinandersetzung mit der Priesterbruderschaft Pius X. weiterhin Diskussionsbedarf, räumte Zollitsch in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ ein. „Auf keinen Fall aber verdient der Papst den jetzt so oft erhobenen Vorwurf einer restaurativen Gesinnung.“ Benedikt XVI. habe die Exkommunikation der vier Traditionalisten-Bischöfe aufgehoben, um einen endgültigen Bruch zwischen der Gemeinschaft und der Kirche zu verhindern.

Ein solches Schisma während seines Pontifikats sei für den Papst ein „Albtraum“, sagte der Erzbischof. Benedikt XVI. sei „mitnichten 'der Entrückte', der fernab der Geschichte und der Menschen eine starre Glaubenslehre um jeden Preis verteidigt“. Dem Papst gehe es vielmehr darum, „die Kirche aus ihren Wurzeln lebendig zu halten, statt diese Wurzeln zu kappen“. In diesem Bemühen verdiene er die Unterstützung aller Katholiken.

Es brauche jetzt Gesten, „die zeigen, dass die Kirche in frischer Weise nach vorne schaut und die Nähe ganz besonders auch zu den modernen Menschen sucht, die oft ohne eine katholische Erziehung und mit Vorstellungen und einem Freiheitsbewusstsein leben, das kirchlichen Vorstellungen eher fern ist“, betonte der Freiburger Erzbischof.

Zugleich erneuerte Zollitsch seine Kritik an der Vorgehensweise der Kurie. „Unübersehbar liegt ein wesentlicher Grund für das entstandene Durcheinander darin, dass die römischen Behörden weitgehend unverbunden nebeneinander arbeiten und ihre Vorschläge machen, ohne zunächst darüber zu sprechen, wie diese sich ins Ganze einfügen“, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende wörtlich. Die Frage sei, „ob man in Rom nicht lernen und Verfahren einüben muss, wie die adäquate Abstimmung und entsprechende Zuarbeit für den Papst auszusehen hat“.

Zweifel äußerte Zollitsch hinsichtlich einer Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) durch die Piusbruderschaft. In der „Bild am Sonntag“ verurteilte er zudem ein weiteres Mal die Äußerungen des britischen Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson. Dieser hatte wiederholt die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis bestritten und die Existenz von Gaskammern geleugnet. "Herr Williamson ist unmöglich und unverantwortlich. Ich sehe jetzt keinen Platz für ihn in der katholischen Kirche", sagte Zollitsch.

Auch der Regensburger Bischof Gerhard Müller forderte scharfe Sanktionen gegen Richard Williamson. Der lefebvrianische Bischof müsse "freiwillig oder zwangsweise aus dem Klerikerstand" ausscheiden, heißt es in einer Erklärung Müllers. Auch für die drei anderen Bischöfe der Piusbruderschaft forderte Müller Konsequenzen. Die illegal geweihten Bischöfe sollten auf die Ausübung ihres Amtes verzichten. „Meiner Überzeugung nach können sie allenfalls als einfache Priester eingesetzt werden“, so Müller.
(kna/kap 08.02.2009 gs)









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