D: Zollitsch wünscht Solidarität mit Papst Benedikt
Zu Solidarität mit Papst Benedikt hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, aufgerufen. Zwar gebe es in der Auseinandersetzung mit
der Priesterbruderschaft Pius X. weiterhin Diskussionsbedarf, räumte Zollitsch in
einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ ein. „Auf keinen
Fall aber verdient der Papst den jetzt so oft erhobenen Vorwurf einer restaurativen
Gesinnung.“ Benedikt XVI. habe die Exkommunikation der vier Traditionalisten-Bischöfe
aufgehoben, um einen endgültigen Bruch zwischen der Gemeinschaft und der Kirche zu
verhindern.
Ein solches Schisma während seines Pontifikats sei für den Papst
ein „Albtraum“, sagte der Erzbischof. Benedikt XVI. sei „mitnichten 'der Entrückte',
der fernab der Geschichte und der Menschen eine starre Glaubenslehre um jeden Preis
verteidigt“. Dem Papst gehe es vielmehr darum, „die Kirche aus ihren Wurzeln lebendig
zu halten, statt diese Wurzeln zu kappen“. In diesem Bemühen verdiene er die Unterstützung
aller Katholiken.
Es brauche jetzt Gesten, „die zeigen, dass die Kirche in
frischer Weise nach vorne schaut und die Nähe ganz besonders auch zu den modernen
Menschen sucht, die oft ohne eine katholische Erziehung und mit Vorstellungen und
einem Freiheitsbewusstsein leben, das kirchlichen Vorstellungen eher fern ist“, betonte
der Freiburger Erzbischof.
Zugleich erneuerte Zollitsch seine Kritik an der
Vorgehensweise der Kurie. „Unübersehbar liegt ein wesentlicher Grund für das entstandene
Durcheinander darin, dass die römischen Behörden weitgehend unverbunden nebeneinander
arbeiten und ihre Vorschläge machen, ohne zunächst darüber zu sprechen, wie diese
sich ins Ganze einfügen“, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende wörtlich. Die Frage
sei, „ob man in Rom nicht lernen und Verfahren einüben muss, wie die adäquate Abstimmung
und entsprechende Zuarbeit für den Papst auszusehen hat“.
Zweifel äußerte
Zollitsch hinsichtlich einer Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965)
durch die Piusbruderschaft. In der „Bild am Sonntag“ verurteilte er zudem ein weiteres
Mal die Äußerungen des britischen Traditionalisten-Bischofs Richard Williamson. Dieser
hatte wiederholt die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis bestritten
und die Existenz von Gaskammern geleugnet. "Herr Williamson ist unmöglich und unverantwortlich.
Ich sehe jetzt keinen Platz für ihn in der katholischen Kirche", sagte Zollitsch.
Auch der Regensburger Bischof Gerhard Müller forderte scharfe Sanktionen gegen
Richard Williamson. Der lefebvrianische Bischof müsse "freiwillig oder zwangsweise
aus dem Klerikerstand" ausscheiden, heißt es in einer Erklärung Müllers. Auch für
die drei anderen Bischöfe der Piusbruderschaft forderte Müller Konsequenzen. Die illegal
geweihten Bischöfe sollten auf die Ausübung ihres Amtes verzichten. „Meiner Überzeugung
nach können sie allenfalls als einfache Priester eingesetzt werden“, so Müller. (kna/kap
08.02.2009 gs)